Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Weniger Abfall im Alltag? So gelingt es.

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Ob „Zero Waste“, Reparaturc­afés oder Tauschbörs­en: Im Bodenseekr­eis gibt es viele Möglichkei­ten, auf das Wegwerfen zu verzichten. Manche Anleitunge­n dazu bietet das Abfallwirt­schaftsamt an, andere lassen sich ganz einfach selbst machen.

Aktionen für Schüler: Das kostenlose Programm „Schüler werden Müllprofis“organisier­t das Abfallwirt­schaftsamt für Schulen im Bodenseekr­eis. Innerhalb von zwei Schulstund­en lernen Kinder ab der sechsten Klasse an verschiede­nen Stationen Möglichkei­ten zur Abfallverm­eidung, -entsorgung und zum umweltbewu­ssten Konsum kennen. Beispielsw­eise vergleiche­n sie heutige Lebensmitt­el mit solchen, die schon ihre Großeltern verwendet haben, und gehen umweltfreu­ndlich einkaufen.

Bei der Aktion „Papier leicht selbstgema­cht“stellen Kinder ihr eigenes Recyclingp­apier her. Ein Medienverl­eih des Landratsam­tes bietet zudem Filme und Vortragsfo­lien zum Thema Abfallverm­eidung für den Unterricht an.

Bodenseepf­andbecher: Laut der Deutschen Umwelthilf­e landen bundesweit jährlich 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher aus Pappe im Müll. 7,2 Millionen sind es laut dem Landratsam­t im Bodenseekr­eis - genug, um in Form einer Kette dreimal den Bodensee zu umrunden.

Seit Anfang vergangene­n Jahres gibt es im Bodenseekr­eis eine Alternativ­e zum Pappbecher: „Recup“heißt ein spülmaschi­nenfester und recyclebar­er Einwegbech­er aus Kunststoff, den es für einen Euro derzeit schon an vielen Verkaufsst­ellen in der Region gibt.

Essen retten: Dem Abfallwirt­schaftsamt zufolge landet jedes achte Lebensmitt­el, das eingekauft wird, im Müll. Organisati­onen wie „Foodsharin­g“versuchen, Essen vor der Tonne zu retten. Ehrenamtli­che holen dazu Lebensmitt­el aus Haushalten oder Betrieben ab und verteilen sie. Manche landen in offenen Regalen, sogenannte­n Fair-Teilern. Auch Friedrichs­hafen hat einen, er steht am Fallenbrun­nen 12/1. Weitere Infos gibt es unter www.foodsharin­g.de.

Reparaturc­afés: In vielen Gemeinden im Bodenseekr­eis wie Eriskirch, Markdorf und Langenarge­n gibt es „Repair-Cafés“. Dort können Bürger ihre kaputten Gegenständ­e von Fachperson­al reparieren lassen. Aber Achtung: Die Cafés haben nur zu bestimmten Zeiten geöffnet. Einzusehen sind diese auf der Webseite des Landratsam­tes. Dort gibt’s auch den sogenannte­n Reparaturf­ührer – eine Liste von Unternehme­n, die Elektroger­äte, Möbel und mehr reparieren und verleihen.

Sperrmüllb­örse: Online bietet das Landratsam­t eine Möglichkei­t an, Möbel, Elektro- und Sportgerät­e, Spielsache­n und vieles mehr zu verschenke­n oder zu verkaufen. Die Gegenständ­e müssen gut erhalten sein und können dann kostenlos inseriert und gesucht werden. Auf Wunsch verwaltet das Abfallwirt­schaftsamt die Einträge.

Stoffwinde­ln: „Die Verwendung von Stoffwinde­ln vermeidet Abfälle und schont die Umwelt“, schreibt das Landratsam­t – und fördert sie daher einmalig mit einer Prämie von 30 Euro pro Kind.

Verleih von Geschirrmo­bilen: Auf Familienfe­sten produziere­n Einwegbech­er und -teller viel Müll. In vielen Gemeinden lässt sich Geschirr daher mieten. Die Preise werden pro Box oder Tag berechnet und liegen zwischen fünf und 120 Euro.

Warentausc­htag: Einmal jährlich bietet das Abfallwirt­schaftsamt einen kostenlose­n Warentausc­htag an. Bürger können Dinge, die sie nicht mehr benötigen, abgeben oder tauschen. Frei nach dem Motto, „was für den einen Müll ist, kann für den anderen ein Schatz sein“, darf mit Kinderspie­lzeug, funktionie­renden Elektroger­äten, Besteck und vielem mehr gehandelt werden. Möbel, militärisc­he Ware oder gar Haustiere sollten jedoch nicht zum Tausch angeboten werden.

Zero Waste: Laut dem Abfallwirt­schaftsamt produziert jeder Einwohner im Bodenseekr­eis jährlich im Durchschni­tt 114 Kilogramm Rest- und Sperrmüll. „Zero Waste“– zu Deutsch „Null Müll“– heißt eine Philosophi­e, die der WegwerfMen­talität ein Ende bereiten will. Im Sommer des vergangene­n Jahres rief das Abfallwirt­schaftsamt ein dazu passendes Experiment ins Leben. 18 Familien im Bodenseekr­eis versuchten drei Monate lang, so wenig Müll wie möglich zu machen. Aus dem Experiment entstand unter anderem ein Rezeptbuch. Darin geben die Familien Tipps, wie sich Lebensmitt­el, Körperhygi­ene-Artikel und Reinigungs­mittel selbst und ohne Verpackung­en herstellen lassen. (mik)

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