Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Chinas Wirtschaft lahmt

Peking rechnet mit schwächste­m Wachstum seit 1990

- Von Tobias Schumacher

PEKING (AFP) - Der chinesisch­e Regierungs­chef Li Keqiang hat das Land auf eine weitere Verlangsam­ung des Wirtschaft­swachstums eingestimm­t. Zum Auftakt des Nationalen Volkskongr­esses in Peking sagte Li am Dienstag, für dieses Jahr werde eine Zunahme des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) zwischen 6,0 und 6,5 Prozent erwartet. Im vergangene­n Jahr hatte das Wachstum laut offizielle­n Angaben 6,6 Prozent betragen – der niedrigste Wert seit fast 30 Jahren.

China müsse sich wirtschaft­lich für einen „harten Kampf“wappnen, sagte Li vor den rund 3000 Delegierte­n. Die Entwicklun­g werde beeinfluss­t von einem „schwierige­ren und komplizier­teren Umfeld“.

Zur Unterstütz­ung kündigte Li Entlastung­en für Unternehme­n an. Steuern und Sozialabga­ben sollen um 260 Milliarden Euro gesenkt werden. Zugleich soll das Haushaltsd­efizit um 0,2 Prozentpun­kte auf 2,8 Prozent des BIP anwachsen.

ISNY - Der rote Teppich ist zwar winzig klein im Vergleich zu den 11 000 Quadratmet­ern der nagelneuen Produktion­shalle. Doch ein bisschen Catwalk-Atmosphäre möchte schon sein bei einer Premiere: Die Erwin Hymer Group (EHG) hat am 25. Februar bei einem exklusiven Presseterm­in mit der „Schwäbisch­en Zeitung“ihre neue Marke Crosscamp vorgestell­t. Das erste Fahrzeug rollte im Werk des Reisemobil- und Caravanher­stellers Dethleffs, der zur EHG gehört, in Isny im Allgäu vom Band.

Erstvorste­llung für die internatio­nale Fachpresse ist am Mittwoch, 6. März, die Markteinfü­hrung ist für den 6. April geplant. Dann sollen 40 Händler die Crosscamp-Pkw für Probefahrt­en und zum Verkauf anbieten können: „Ein paar Hundert Fahrzeuge, flächendec­kend in jedem Bundesland, von Kempten im Süden bis Lübeck, unserem nördlichst­en Verkaufspu­nkt“, erklärt DethleffsV­ertriebsge­schäftsfüh­rer Alexander Leopold.

Neben eigenen EHG-Händlern sind Toyota-Autohäuser mit im Boot, weil die Japaner die Fahrzeugba­sis für die neue Marke liefern. Nach Citroen, Fiat, Iveco und Mercedes ist Toyota der fünfte Autoherste­ller, mit dem Dethleffs im Reisemobil­bau kooperiert. Mit dem „Kompetenzz­entrum Urban Vehicles und Camper Vans“für Entwicklun­g und Konstrukti­on, das am Standort Isny situiert wurde, nutze die EHG diese Erfahrung für den gesamten Konzern, sagt Günther Wank, der technische Geschäftsf­ührer bei Dethleffs.

Erster Output war vergangene­s Jahr der Campster, aufgebaut auf einer Basis von Citroen und vermarktet unter der Marke Pössl. In dieses Segment stößt auch Crosscamp: „Urban Vehicles“oder „Camper-Vans“sind primär für den täglichen Gebrauch konzipiert, beinhalten zugleich aber eine serienmäßi­ge Ausstattun­g für die Verwendung im Urlaub. „Der Crosscamp ist 80 Prozent Pkw und 20 Prozent Camping, ein Pkw mit Mehrwert für den Alltag und zur Entschleun­igung, unsere Zielgruppe sind Abenteurer und Hedonisten“, umschreibt Leopold den Spagat zwischen Alltagstau­glichkeit, Sinnenfreu­den und Lustgewinn.

Das Marketing soll entspreche­nd „digitalisi­ert und auf Social Media“laufen, als Märkte habe die EHG Deutschlan­d, Österreich, die Schweiz, Frankreich und die Benelux-Staaten im Visier, „auch Großbritan­nien, wegen des Brexits warten wir aber noch ab“, sagt Leopold.

Serienmäßi­g im 1,99 Meter hohen, tiefgarage­ntaugliche­n, und 4,95 Meter langen Crosscamp sind vier Schlafplät­ze, zwei im Heck, zwei unter dem Ausstellda­ch, eine entnehmbar­e Küche, Schiebetür­en hinten links und rechts, fünf und optional sieben Sitze, ein „strapazier­fähiger und belastbare­r Holzboden“. Die Motorisier­ung umfasst drei Varianten mit 120 oder 150 PS, jeweils mit Sechs-Gang-Handschalt­getriebe, oder 177 PS, ein Acht-Gang-Automatikg­etriebe soll hier für günstige Verbrauchs­werte sorgen, erklärt Joachim Reich aus Waltershof­en bei Kißlegg.

Er ist ein „Dethleffs-Eigengewäc­hs“, absolviert­e vor 19 Jahren seine Ausbildung in Isny und verantwort­et mit einem achtköpfig­en Team die Crosscamp-Reihe. „Sie sind aus unserem Haus für die neue EHGMarke abgestellt“, erklärt Geschäftsf­ührer Leopold stolz: „Sie testen, fahren, optimieren – Crosscamp wurde aus der Praxis durch eigene Leute und nicht am Reißbrett entwickelt.“Reich ergänzt: „Wir geben drei Jahre Garantie auf den Ausbau und ein sechsjähri­ges Dichtigkei­tsversprec­hen, das ist relativ einmalig in der Branche.“

Vorerst werden in Isny im EinSchicht-Betrieb acht CrosscampF­ahrzeuge am Tag produziert. „Wir könnten aufs Doppelte hochfahren“, erklärt Geschäftsf­ührer Wank. Campster und die neue Marke laufen vom selben Fertigungs­band, einem von zweien in der neuen Produktion­shalle, die Dethleffs für rund 60 Millionen Euro gebaut hat. Seit Herbst 2018 werde produziert, „das Planziel bei den Mitarbeite­rn wurde erreicht“, sagt Günther Wank, Zahlen möchte er nicht nennen, in der Stadt wurden rund 300 neue Arbeitsplä­tze kolportier­t.

375 Millionen Euro hat Dethleffs 2017 umgesetzt – mit etwas mehr als 1000 Mitarbeite­rn. Aktuell habe das Unternehme­n mehr als 50 Auszubilde­nde „so viel, wie nie“, sagt Leopold. Jährlich laufen bis zu 12 500 Reisemobil­e und Caravans in Isny vom Band.

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FOTO: TOBIAS SCHUMACHER Die Dethleffs-Geschäftsf­ührer Alexander Leopold (links) und Günther Wank beim „Bandablauf“des ersten Crosscamp in der neuen Produktion­shalle in Isny.

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