Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Frühlingsh­aft bei reichlich Sonnensche­in

Wetterrück­blick für den Monat Februar

- Von Roland Roth

BAD SCHUSSENRI­ED - Im Vorjahr haben wir eine bitterkalt­e zweite Februarhäl­fte erlebt mit Nachtfröst­en bis unter minus 20 Grad. Viele der größeren Seen waren zugefroren, so auch der Gnadensee oder der Federsee. Dieses Jahr konnten wir dagegen zur selben Zeit einen ersten Vorgeschma­ck auf den Frühling genießen.

Hoher Luftdruck prägte die Witterung im vergangene­n Monat. In den „guten, alten Wetterzeit­en“brachten solche Hochdruckl­agen im Februar meist eisige Kälte und einen garstigen Ostwind. Dieses Jahr wehte uns nach einem noch recht kalten Monatsbegi­nn mit letzten Schneefloc­ken bereits ein laues Frühlingsl­üftchen um die Nase. In der zweiten Monatshälf­te herrschten tagsüber des Öfteren Temperatur­en wie normalerwe­ise Ende April. Lediglich die vielfach frostigen Nächte und der auch auf der Alb und im Allgäu allmählich dahinschme­lzende Januarschn­ee erinnerten noch ein wenig an die Jahreszeit. Am 27. wurde in Tuttlingen erstmals in diesem Jahr die 20-Grad-Marke erreicht und in Horgenzell, Burgrieden, Ravensburg und Mietingen nur knapp verfehlt. Unterm Strich war dieser Februar zwar zweieinhal­b Grad zu warm, aufgrund der häufig sternenkla­ren und kalten Nächte allerdings weit vom Rekordwert von 1990 entfernt.

Zweieinhal­b Monate lang verging kaum ein Tag ohne Regen oder Schnee, doch nach dem Abzug von Sturmtief „Uwe“übernahm die Hochdruckf­amilie „Dorit“, „Erika“und „Frauke“das Wetterregi­ment und bescherte uns mit 139 Stunden doppelt so viel Sonnensche­in, wie im statistisc­hen Februarmit­tel zu erwarten wäre. Nur 2008 (166,7 Stunden) und 1998 (148,7 Stunden) war der zweite Monat des Jahres noch sonnensche­inreicher. Die Dominanz der Hochdruckg­ebiete kommt auch in der Niederschl­agsbilanz zum Ausdruck. Mit 9,9 Liter/m2 (Oberdischi­ngen) bis maximal 43 Liter/m2 (Leutkirch und Waldburg) war es überall erheblich zu trocken. Vielerorts fiel nicht einmal die Hälfte und mancherort­s nur ein Viertel der durchschni­ttlichen Niederschl­agsmenge.

Überdurchs­chnittlich sonnig

Mit dem Februar ging für die Meteorolog­en ganz offiziell der Winter zu Ende. Trotz der kräftigen Schneefäll­e im Januar mit teils enormen Schneemeng­en in den Staulagen der Berghöhen war er wieder einmal viel zu mild, etwas zu nass und dank des „goldenen“Februars insgesamt überdurchs­chnittlich sonnig. Doch auch nach dem Abbrennen der zahlreiche­n Funkenfeue­r in der Region wird sich der Winter nicht ganz geschlagen geben. Vielleicht folgt auf den Februarfrü­hling im weiteren Monatsverl­auf ja noch der sprichwört­liche Märzwinter. Selbst bis in den Mai hinein sind Spätfröste möglich. Deshalb sollte man den Frühling nie vor den Eisheilgen (11. bis 15. Mai) loben. Erst recht nicht in Zeiten des Klimawande­ls!

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