Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Nach Skandal: SV Tannheim darf zur Faustball-DM
Weil Eibach disqualifiziert wird, reist der SVT zur deutschen Meisterschaft nach Wardenburg
TANNHEIM (tr/sz) - Eigentlich ist die Hallensaison 2018/19 für die Faustballerinnen des SV Tannheim in der 1. Bundesliga Süd mit dem letzten Spieltag vor dreieinhalb Wochen zu Ende gewesen. Der SVT schloss die Saison auf dem respektablen vierten Platz ab. Zu Rang drei, der zur Teilnahme an der deutschen Meisterschaft berechtigt, hatte es nicht mehr ganz gereicht. Wenige Wochen nach dem letzten Spieltag wird die Frauen-Bundesliga Süd aber von einem Skandal erschüttert. Beim abschließenden Spieltag waren zwei Mannschaften nicht mehr angetreten, hatten sich stattdessen auf ein Ergebnis geeinigt. Davon profitiert nun der SVT, der am Wochenende erstmals bei einer deutschen Meisterschaft im Faustball dabei ist.
Für den TV Eibach, der bereits als DM-Teilnehmer feststand, wäre es zum Saisonabschluss zum TV Stammheim gegangen. Sportlich war die Partie bedeutungslos. Deshalb einigten sich die Vereine darauf, auf das Spiel zu verzichten, um den Eibachern die Reise von Nürnberg nach Stuttgart zu ersparen. Auch ein Ergebnis des nicht stattgefundenen Spiels wurde festgelegt. Blöd nur, dass diese Vorgehensweise in einer Tageszeitung auftauchte. Am 21. Februar meldete sich dann erstmals die Deutsche Faustball-Liga (DFBL) zu Wort, schrieb von einem „Bundesliga-Skandal im Süden“: Disqualifikation, Abstieg in die 2. Bundesliga und Aberkennung der Eibacher DMQualifikation seien die Folge.
„Die Auslegung in dieser Sache lässt aus unserer Sicht überhaupt keinen Ermessensspielraum zu, so tragisch das auch für alle Beteiligten ist“, wurde DFBL-Präsident Ulrich Meiners zitiert. „Wir können doch nicht, nur weil das Ergebnis keinen Einfluss auf die Tabellensituation hat, uns einfach Spiele schenken. Das stellt für unseren Sport ein Armutszeugnis dar.“So erhielten die SVTVerantwortlichen vor etwa zwei Wochen den Anruf, dass die Tannheimer Faustballerinnen zur deutschen Meisterschaft ins niedersächsische Wardenburg fahren dürfen. Tannheim geht dort als klarer Außenseiter ins Rennen.
Der TV Eibach hat sich indes am Montag auf seiner Homepage zu den Vorfällen geäußert. „Die Faustballabteilung des TV Eibach 03 und alle Verantwortlichen entschuldigen sich bei der Liga und allen Faustballern für ihr Fehlverhalten.“Es sei nie die Intention gewesen, zu betrügen oder Spielergebnisse zu manipulieren. Die DM hätte die Abschiedsvorstellung der Eibacher Faustballerinnen sein sollen. Denn nach beinahe 30-jähriger Bundesligazugehörigkeit ziehen sie die erste Mannschaft aus der obersten Spielklasse zurück.