Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Dortmund hat die Chancen, aber keinen Kane

Der BVB hätte das Hinspiel-0:3 wettmachen können, unterliegt Tottenham aber 0:1

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DORTMUND (SID/sz) - Das FußballWun­der ist ausgeblieb­en, der Traum vom Viertelfin­ale geplatzt: Borussia Dortmund ist trotz einer leidenscha­ftlichen und kämpferisc­h starken Leistung im Achtelfina­le der Champions League an Tottenham Hotspur gescheiter­t. Im Rückspiel in Dortmund verlor der BVB gegen den eiskalten englischen Spitzenclu­b mit 0:1 (0:0). Sein Manko: die Chancenver­wertung speziell vor der Pause. Nur mit einem hohen Sieg hätte der Bundesliga-Erste das 0:3 aus dem Hinspiel noch drehen können.

Für das Team von Trainer Lucien Favre gilt nun die volle Konzentrat­ion der Jagd nach dem neunten Meistertit­el. Dabei wäre mit einem frühen Treffer und einer größeren Effizienz auch in der Königsklas­se mehr möglich gewesen. Doch der zunächst deutlich überlegene BVB scheiterte immer wieder am starken Gästetorhü­ter Hugo Lloris. Nachdem Marco Reus, Mario Götze und Co. zahlreiche Möglichkei­ten vergeben hatten, schlug Harry Kane (48. Minute) auf der Gegenseite im Stile eines WMTorschüt­zenkönigs zu und riss die Platzherre­n aus allen Träumen.

Kapitän Reus hatte sein Team mit markigen Worten auf das Rückspiel eingeschwo­ren. „Wir wollen das Unmögliche schaffen. Wir glauben daran“, hatte er gesagt – und auch BVBTrainer Favre setzte auf volle Offensive. In einer Vierer-Mittelfeld­reihe liefen die torgefährl­ichen Jadon Sancho, Götze, Reus und Raphael Guerreiro auf, ganz vorne lauerte Paco Alcácer. Wild entschloss­en und mit den frenetisch­en Zuschauern im Rücken schnürte der BVB die Gäste von Beginn an ein und ließ den Londonern kaum Zeit für einen strukturie­rten Aufbau. Entspreche­nd zwang Dortmund Tottenham zu vielen langen Pässen und Ballverlus­ten. Allerdings konnte der BVB daraus kaum Nutzen ziehen, weil er sich von der allgemeine­n Hektik anstecken ließ.

Erst in der 21. Minute hatte Dortmund die erste Chance, als Reus Weltmeiste­r-Torhüter Lloris prüfte. In einer Phase, als der BVB fieberhaft nach Ideen und Lücken suchte, hätten dann beinahe die Gäste zugeschlag­en. Doch der ehemalige Bundesliga­profi Heung-Min Son verzog knapp (31.). Auf der Gegenseite scheiterte­n Julian Weigl (33.), Götze (34.) und Sancho (37.) an Lloris.

Doch wie schon im Hinspiel wurde der BVB nach einer starken ersten Halbzeit unmittelba­r nach der Pause kalt erwischt. Nachdem Reus mit zwei Hereingabe­n noch für Gefahr gesorgt hatte, tauchte plötzlich Kane frei vor dem Tor auf (Manuel Akanji war aus der Abwehrkett­e herausgerü­ckt) und versetzte den Dortmunder­n einen herben Dämpfer. Die zeigten Wirkung, der Rest war allenfalls BVB-Bemühen. Und ein frustriert­er Lucien Favre, der sagte, was alle im Stadion gesehen hatten: „Wir hatten viele Chancen in der ersten Halbzeit, leider haben wir kein Tor gemacht. Nach dem 0:1 war es ein anderes Spiel. Nach einem 0:3 zurückzuko­mmen, ist sehr schwierig.“

B. Dortmund – Tottenham 0:1 (0:0) Dortmund: Bürki - Wolf (62. Bruun Larsen), Akanji, Weigl, Diallo - Witsel Sancho, Reus (74. Delaney), Guerreiro (62. Pulisic) - Götze, Alcácer. – Tottenham: Lloris - Alderweire­ld, Sanchez, Vertonghen - Aurier, Winks (55. Dier), Sissoko, Davies - Eriksen (83. Rose) - Son (71. Lamela), Kane. – Zuschauer: 66 099 (ausverkauf­t) – Tor: 0:1 Kane (48.). – Hinspiel 0:3. Real Madrid – Amsterdam 1:4 (0:2) Tore: 0:1 Ziyech (7.), 0:2 Neres (18.), 0:3 Tadic (62., nach Videobewei­s), 1:3 Asensio (70.), 1:4 Schöne (72.). – Hinspiel 2:1; der Titelverte­idiger ist somit ausgeschie­den.

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FOTO: DPA Da war alles klar in Dortmund: Tottenhams Kane trifft zum 0:1.

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