Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Schalkes neuer Sportchef setzt Tedesco unter Druck
Schneider setzt auf den Trainer – zumindest bis Freitag
GELSENKIRCHEN (SID) - Die Lage ist bedrohlich, die Mannschaft zersplittert, und der Trainer wirkt ratlos, doch der abgestürzte Vizemeister Schalke 04 setzt im Abstiegskampf weiter auf Domenico Tedesco – allerdings auf Bewährung. „Er ist ein wunderbarer Trainer, wir mögen und schätzen uns sehr. Es geht jetzt darum, eine Trendwende herbeizuführen“, sagte der neue Sportvorstand Jochen Schneider bei seiner Vorstellung. Für den angeschlagenen Tedesco, der aus den letzten sechs Bundesligaspielen nur zwei Punkte holte, gab es aber keine Jobgarantie bis zum Saisonende. „Ich bin ein großer Freund von Kontinuität, aber Kontinuität darf nicht die Ziele gefährden“, betonte Schneider, der keine „Fristen setzen“, aber auch „keine Lippenbekenntnisse“abgeben wollte: „Interessant ist nicht, was inden nächsten drei, vier Wochen, sondern was am Freitag passiert. Wir legen alles in dieses Spiel.“
Das Auswärtsspiel am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport-Player) bei Werder Bremen könnte zum Finale für Tedesco werden. Der 33-Jährige, der die Königsblauen in der vergangenen Saison zur Vizemeisterschaft geführt hatte, hat trotz des doppelten Debakels in Mainz (0:3) und gegen Fortuna Düsseldorf (0:4) noch nicht den allerletzten Kredit verspielt.
„In meiner langen Zeit auf Schalke habe ich noch nie so einen akribischen Arbeiter gesehen, der steht wie eine Eins zu seiner Verantwortung“, sagte Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies. Schneider, Nachfolger des zurückgetretenen Christian Heidel, hatte sich am Montag dem Aufsichtsrat vorgestellt und sich für Tedescos Verbleib ausgesprochen.
Eine weitere Pleite ohne ein Lebenszeichen der offenbar im Umgang sehr schwierigen Mannschaft kann sich Tedesco, der Schneider aus Stuttgart kennt, aber wohl nicht erlauben. „Namen von anderen Trainern“wollte Schneider zwar nicht diskutieren, deutete auf der Homepage aber eine Interimslösung vorsichtig an: Er habe beim VfB Stuttgart zweimal Huub Stevens geholt, das sei „eine goldrichtige Entscheidung“gewesen. Der Schalker „Jahrhunderttrainer“sitzt im Aufsichtsrat.
Bis zur Länderspielpause, die sich für einen Wechsel anbietet, müssen die Königsblauen nach der BremenPartie noch zum Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am
12. März bei Manchester City und am
16. März gegen RB Leipzig antreten. Entscheidend für Tedesco wird sein, ob die „Mannschaft voll mitzieht“, wie Schneider forderte.