Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mit fünf Euro die Welt retten?

- Von Carolin Hitzigrath

s sind harte●Zeiten für meinen Geldbeutel. Denn obwohl sich darin theoretisc­h keine finanziell­e Flaute befinden dürfte (es ist noch Monatsanfa­ng), fühlt sich das in der Praxis doch ganz anders an. Schuld daran ist die Fünf-Euro-Challenge. Kurz erklärt: Jeder Fünf-Euroschein, der einem in die Finger gerät, wird in ein Einmachgla­s verbannt und darin gespart. Klingt einfach – und zwar so sehr, dass ich kurzerhand beschlosse­n habe, mir die Aufgabe bis Ende März aufzuerleg­en. Einziges Problem: Das funktionie­rt besser als gedacht. In der Geldbörse herrscht gähnende Leere. Ebbe. Lediglich ein paar Fünfer, die es noch nicht ins Einmachgla­s geschafft haben, knistern verlockend. Aber ich bleibe hart. Fünf-Euroschein­e werden nicht ausgegeben. Selbst in Zeiten (Mittagspau­se), in denen es ums Überleben geht. Glückliche­rweise finden sich in den Untiefen der Handtasche immer noch ein paar Münzen, der Tag ist dann gerettet. Ein Drittel des Ersparten soll übrigens einem wohltätige­n Zweck zugute kommen. In Anbetracht des Vermögens, das sich bereits im Einmachgla­s versammelt hat, tun sich ungeahnte Möglichkei­ten auf. Man könnte damit ohne Weiteres die Ozeane von Plastik befreien, den Welthunger besiegen und sogar Weltfriede­n stiften. Für eine Yacht oder gar eine Insel in der Südsee reicht das Ersparte dann aber nicht mehr, denn auf dem eigenen Konto herrscht seit Kurzem nämlich eine mysteriöse Leere.

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