Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Strobl verteidigt Ablehnung von SPD-Volksbegeh­ren

Sozialdemo­kraten wollen Kita-Gebühren abschaffen

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STUTTGART (lsw) - Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) geht fest davon aus, dass das Landesverf­assungsger­icht die Ablehnung des SPD-Volksbegeh­rens für gebührenfr­eie Kitas bestätigen wird. „Es gibt sehr, sehr gute und durchschla­gende Gründe, das Begehr der SPD als unzulässig abzuweisen“, sagte Strobl am Freitag in Stuttgart. Das sei die Mehrheitsm­einung in seinem Haus und auch von externen Experten.

Die opposition­elle SPD will eine kostenlose Kinderbetr­euung bis zum Schuleintr­itt durchsetze­n. Für ein entspreche­ndes Volksbegeh­ren hat sie Unterschri­ften gesammelt. Strobls Ministeriu­m lehnte den Antrag am Montag ab. Es begründete die Entscheidu­ng damit, dass das Volksbegeh­ren den Haushalt des Landes wesentlich beeinfluss­en würde. Das sei nicht zulässig.

Die SPD will gegen diese Entscheidu­ng beim Landesverf­assungsger­icht vorgehen. Sie vermutet, dass die grün-schwarze Regierung von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) vor allem politische Motive für die Ablehnung des Antrags hat. SPD-Generalsek­retär Sascha Binder sagte, GrünSchwar­z habe familienpo­litisch rein gar nichts auf die Reihe gebracht und habe nun Angst vor einem Votum des Volkes.

Auch der Verein Mehr Demokratie hatte die Entscheidu­ng des Ministeriu­ms scharf kritisiert und auf die Volksabsti­mmung über das Bahnprojek­t Stuttgart 21 im Jahr 2011 verwiesen. Es sei darüber abgestimmt worden, ob sich das Land mit mehr als 900 Millionen Euro an dem Projekt beteiligen solle, also mit einem erhebliche­n finanziell­en Beitrag. „Somit stehe die bisherige Staatsprax­is in einem eklatanten Widerspruc­h zur jetzt vom Innenminis­terium bezogenen Position“, sagte Landeschef Edgar Wunder. Strobl hält die Sachverhal­te aber nicht miteinande­r vergleichb­ar: Bei S 21 sei es nicht um einen Gebühren-Tatbestand gegangen.

Gebühren sind unterschie­dlich

In den baden-württember­gischen Kommunen müssen die Eltern derzeit unterschie­dlich hohe Beträge für die Betreuung ihrer Kinder in Kitas zahlen. Insgesamt geht es nach Angaben des Städtetage­s um 730 Millionen Euro im Jahr, die nach Meinung der SPD künftig aus dem Landeshaus­halt kommen sollen. Auch die grün-schwarze Koalition mache sich über das Thema Gedanken, erklärte Strobl. „Ein Land wie Baden-Württember­g muss den Anspruch haben, das familienfr­eundlichst­e und kinderfreu­ndlichste Land in der ganzen Republik zu sein.“

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