Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Intensiv und stimmungsvoll
Tatort: Für immer und dich (ARD, So., 20.15 Uhr):
Der Beginn dieses Schwarzwald-„Tatorts“kommt daher wie ein leichter Sommerfilm: ein Auto auf der Autobahn, offene Wagenfenster, gute Musik im Radio, ein junges Mädchen schleckt Eis, der Fahrer küsst ihr Bein, auf dem Rücksitz ein Hund. So gut ist das gemacht, dass allein schon diese Sequenz ausreicht, um dranzubleiben. Aber es ist ein Krimi, und die Stimmung kippt – langsam aber sicher. Der Teenager ist die 15-jährige Emily Arnold, die vor fast zwei Jahren spurlos verschwunden ist zusammen mit Martin, der ihr Vater sein könnte. Keira Durand und Andreas Lust mimen dieses verbotene Paar auf der Flucht großartig. „Ein lüsterner Loser mit Lolitakomplex“schreibt eine TV-Zeitschrift sehr treffend. Da werden Erinnerungen an den realen Fall von Maria H. aus Freiburg wach, die fünf Jahre lang mit einem 40 Jahre älteren Mann durch Europa zog und 2018 wieder aufgetaucht ist. Als Kommissar Berg (Hans-Jochen Wagner) und seine Kollegin Franziska Tobler (Eva Löbau) im Fall eines tödlich verunglückten Rollerfahrers ermitteln, stoßen sie auf Spuren von Emily und Martin. Denn die sind aus Geldmangel in den Schwarzwald zurückgekehrt. Das Netz um die beiden zieht sich zu. Regisseurin Julia von Heinz ist ein sehr intensiver und stimmungsvoller „Tatort“gelungen, der gleichzeitig alles andere als unrealistisch wirkt.