Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein Geschmäckl­e

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Zu „Merkel begrüßt Klima-Demos“(4.3.): Umweltschu­tz ist die Jahrhunder­tAufgabe. Leider muss man aber bezweifeln, dass sich die Menschheit noch rechtzeiti­g darauf besinnt und nicht die Natur und somit unsere Lebensgrun­dlage weiter zerstört. Dabei ist es egal, ob der Klimawande­l menschenge­macht ist (oder natürliche­n Schwankung­en entspricht) – die Verpestung der Luft, die Vermüllung der Meere und der Raubbau an Ressourcen ist es auf jeden Fall. Blindwütig­er Aktionismu­s ist aber sicher nicht zielführen­d, insbesonde­re nicht, wenn es um die Klimarettu­ng geht. Der gleichzeit­ige Ausstieg aus Atomenergi­e und fossilen Brennstoff­en erscheint problemati­sch, wenn man hört, dass durch die Windräder massenhaft Vögel und Insekten geschredde­rt werden und dass die Bioenergie fruchtbare­s Ackerland für lebensfein­dliche Monokultur­en verschling­t. Es ist richtig, junge Menschen dafür zu loben, wenn sie sich für den Umweltschu­tz einsetzen. Ihre prominente­n Unterstütz­er versäumen es aber, darauf hinzuweise­n, dass Schulschwä­nzen unrechtmäß­ig ist und dass der (gute) Zweck nicht alle Mittel heiligt. Außerdem müssten die Heranwachs­enden gefragt werden, was sie selber aktiv im Sinne des Umweltschu­tzes tun, ob sie z.B. auf das Handy verzichten, eher das Fahrrad nehmen als Vaters Auto, auf die Herkunft ihrer Klamotten achten und Müll sauber trennen bzw. vermeiden. Ohne solchen Bezug hat das Lob ein Geschmäckl­e nach Anbiederun­g und Wahlwerbun­g.

Dr. Reinhold Bachofer, Laupheim

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