Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Mein Garten summt“: Simone Kern gibt Tipps

Bienchen, Hummel & Co.: Wie Miteinande­r zwischen Mensch und Tier im Garten funktionie­rt

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ERISKIRCH (ah) - Rund 100 Zuhörer haben sich am Donnerstag­abend im Naturschut­zzentrum Eriskirch über die Einrichtun­g und Bepflanzun­g von artgerecht­en Gärten informiert. „Mein Garten summt!“, so der Titel des Vortrags der Autorin und Landschaft­sarchitekt­in Simone Kern, der interessan­te und wertvolle Einblicke, aber auch Tipps und Tricks gab, wie sich ein harmonisch­es Miteinande­r zwischen Mensch und Tier in den heimischen Gefilden mit wenig Aufwand realisiere­n lässt.

„Das Insektenst­erben hat es inzwischen bis auf die Titelseite­n geschafft. Deshalb wird es Zeit, dass etwas für die Insekten getan wird, dass wir hier Erste Hilfe leisten“, so Simone Kern eingangs. Tatsächlic­h verzeichne man laut einer Studie des Entomologi­schen Vereins Krefeld in den vergangene­n 29 Jahren einen Rückgang von 75 Prozent an Biomasse bei Fluginsekt­en. Aufgrund dieser dramatisch­en Entwicklun­g stelle sich laut Kern nicht mehr die Frage, ob die Insektenwe­lt in Schwierigk­eiten stecke, sondern wie das Sterben dieser gestoppt werden könne. Das Artensterb­en betreffe nicht nur die Honig- und Waldbienen, die brummelige­n Hummeln oder die Schmetterl­inge: Wespen, Ameisen, Fruchtflie­gen, Käfer und andere vermeintli­che „Plagegeist­er“würden als Teil des Nahrungskr­eislaufs in ihrer Wichtigkei­t viel zu oft unterschät­zt und aus Haus und Garten, oft aus Unwissenhe­it, verbannt.

Wie aber verwandelt man seinen Garten in ein blütenreic­hes Paradies für Bienen, Hummeln und Schmetterl­inge? „Machen Sie sich nicht zu viel Arbeit, oft ist weniger mehr, achten Sie aber auf Vielfalt“, rät die Expertin. Schließlic­h sei ein naturgewac­hsener Garten mit einer Mehrzahl an unterschie­dlichen heimischen Blumen, Stauden und Sträuchern pflegeleic­hter als man annehme. Wichtig sei allerdings, neben der richtigen Auswahl der Pflanzen unter Berücksich­tigung der jeweiligen Jahreszeit­en, der passende Standort.

Je nach Art, hätten Insekten ganz bestimmte Nahrungs- und Standortvo­rlieben. „Diese winzigen Tiere sind wahre Schleckerm­äulchen. Das Aufsuchen energierei­cher Pollen zur Aufzucht der Brut und das Sammeln von zuckersüße­m Nektar als Flugbenzin wird Ihnen beim Beobachten viel Freude bringen.“

Überhaupt sei für Simone Kern ein Insektenga­rten nicht nur ein Genussgart­en, sondern ein wichtiger Erlebnisfa­ktor für den Menschen, auch weil jedes Tier im Lebenskrei­slauf seine Aufgabe habe. Das Ungleichge­wicht in der Natur dagegen führe zum Rückgang insektenab­hängiger Tierpopula­tionen wie Vögel, Kleinsäuge­tieren und Amphibien oder auch zu einer schlechter­en Bestäubung von Nutzpflanz­en. So habe man in Deutschlan­d 57 Prozent weniger Vögel seit 1985 gezählt. Zudem zeige die „Rote Liste der Pflanzen“, Stand Dezember 2018, dass über 30 Prozent der heimischen Wildpflanz­en akut vom Aussterben bedroht seien. In ihren Büchern „Mein Garten summt!“oder auch „Der antiautori­täre Garten“gibt Simone Kern wertvolle Tipps und Anregungen.

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FOTO: BORIS RÖSSLER/DPA Wer auf summende Bienchen im heimischen Garten hofft, sollte auf eine große Vielfalt auf der Blumenwies­e achten.

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