Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Insel bekommt Riesenmüllkübel
13 000 Liter Abfall landen pro Tag in den öffentlichen Mülleimern der Stadt
LINDAU - Weil Mülleimer manchmal überquellen, will die Stadt Lindau neue Kübel einführen. Die fassen 600 Liter Abfall und verschwinden im Boden. Um sie zu leeren, braucht die GTL einen überdimensionierten Staubsauger.
Das Bild um den Mülleimer auf der hinteren Insel sieht genau so aus, wie es keiner haben will: Weil der Eimer mit einigen Pizzakartons bis an den Rand gefüllt ist, geht kaum mehr etwas hinein. Ein junger Mann knüllt eine Papiertüte der nahen Bäckerei zusammen und wirft sie lässig durch die Öffnung des Kübels.
Das Papierknäuel komm auf dem obersten Pizzakarton auf, und hüpft direkt wieder aus dem Eimer. Es landet bei einer Serviette, einem Getränkekarton und einer Gummibärchentüte. Allesamt Schicksalsgenossen.
Etwa 7000 Liter Müll sammeln sich im Schnitt pro Tag in den öffentlichen Mülleimern auf der Insel. 6000 Liter in denen auf dem Festland. Insgesamt also fast ein ganzer Container mit Müll am Tag. Im Sommer fällt natürlich deutlich mehr Müll an. „Im Winter ist es circa ein Drittel weniger“, erklärt Lindaus Stadtsprecher Jürgen Widmer.
Die Stadt leert die Mülleimer auf der Insel im Sommer jeden Tag und auch auf dem Festland zumindest jeden zweiten Tag. Trotzdem kommt es an den Sonntagabenden vor, dass die Kübel überquellen, besonders dann, wenn am Wochenende viele Menschen in der Stadt unterwegs waren. Dann sind die 26 öffentlichen Müllstationen auf der Insel manchmal überfordert.
Bisher stehen auf der Insel 26 sogenannte Dreierkombinationen, die heißen so, weil die aus drei Eimern bestehen. Einer davon ist für Glas, während die anderen beiden für Restmüll und Kunststoffe sind. Jede Kombination fasst etwa 180 Liter Müll. Das macht insgesamt knapp 4700 Liter, also zu wenig für die täglich anfallende Menge von circa 7000 Litern auf der Insel. Den Müll, der nicht in den Eimern landet, müssen Mitarbeiter der GTL von Hand aufsammeln. Auch dafür rücken sie am Wochenende aus.
Weil die Dreierkombinationen manchmal überlaufen, will die Stadt jetzt handeln. Im vergangenen Dezember hat Danny Hemkens, der Leiter der Stadtreinigung, vor dem GTLWerksausschuss Pläne für neue Mülleimer vorgestellt. Die sollen dann bis zu 600 Liter fassen. Weil derart große Mülleimer aber auf der Straße viel Platz wegnehmen würden, sollen die neuen Behälter in die Erde. Dafür möchte die GTL ein Spezialsystem einer Firma aus Stockach anschaffen. In Konstanz ist dieses schon im Einsatz. Bei diesem System ist über dem Boden nur noch ein Einwurfschacht, der aussieht wie ein normaler Mülleimer. darunter befindet sich ein großer Tank. Den leeren die GTL-Mitarbieter dann mit einem überdimensionierten Staubsauger, der auf einem Lastwagen sitzt. Sie müssen nur noch ein Klappe neben dem Einwurfschacht öffnen und können den Kübel dann mit dem großen Saugrohr bequem leeren.
Neben dem Vorteil, dass in die neuen Kübel mehr reinpasst, zählt Hemkens noch weitere Vorteile des neuen Systems auf: Es sei von einem Mann bedienbar und durch die hohe Kapazität müssten die Mitarbeiter künftig nicht mehr am Wochenende die Eimer leeren. Außerdem könne der Supersauger im Herbst auch sehr gut zur Laubentsorgung dienen. 210 000 Euro sollen der Supersauger, die neuen Behälter und ihr Einbau auf der Insel insgesamt kosten.