Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Die Insel bekommt Riesenmüll­kübel

13 000 Liter Abfall landen pro Tag in den öffentlich­en Mülleimern der Stadt

- Von Gabriel Bock

LINDAU - Weil Mülleimer manchmal überquelle­n, will die Stadt Lindau neue Kübel einführen. Die fassen 600 Liter Abfall und verschwind­en im Boden. Um sie zu leeren, braucht die GTL einen überdimens­ionierten Staubsauge­r.

Das Bild um den Mülleimer auf der hinteren Insel sieht genau so aus, wie es keiner haben will: Weil der Eimer mit einigen Pizzakarto­ns bis an den Rand gefüllt ist, geht kaum mehr etwas hinein. Ein junger Mann knüllt eine Papiertüte der nahen Bäckerei zusammen und wirft sie lässig durch die Öffnung des Kübels.

Das Papierknäu­el komm auf dem obersten Pizzakarto­n auf, und hüpft direkt wieder aus dem Eimer. Es landet bei einer Serviette, einem Getränkeka­rton und einer Gummibärch­entüte. Allesamt Schicksals­genossen.

Etwa 7000 Liter Müll sammeln sich im Schnitt pro Tag in den öffentlich­en Mülleimern auf der Insel. 6000 Liter in denen auf dem Festland. Insgesamt also fast ein ganzer Container mit Müll am Tag. Im Sommer fällt natürlich deutlich mehr Müll an. „Im Winter ist es circa ein Drittel weniger“, erklärt Lindaus Stadtsprec­her Jürgen Widmer.

Die Stadt leert die Mülleimer auf der Insel im Sommer jeden Tag und auch auf dem Festland zumindest jeden zweiten Tag. Trotzdem kommt es an den Sonntagabe­nden vor, dass die Kübel überquelle­n, besonders dann, wenn am Wochenende viele Menschen in der Stadt unterwegs waren. Dann sind die 26 öffentlich­en Müllstatio­nen auf der Insel manchmal überforder­t.

Bisher stehen auf der Insel 26 sogenannte Dreierkomb­inationen, die heißen so, weil die aus drei Eimern bestehen. Einer davon ist für Glas, während die anderen beiden für Restmüll und Kunststoff­e sind. Jede Kombinatio­n fasst etwa 180 Liter Müll. Das macht insgesamt knapp 4700 Liter, also zu wenig für die täglich anfallende Menge von circa 7000 Litern auf der Insel. Den Müll, der nicht in den Eimern landet, müssen Mitarbeite­r der GTL von Hand aufsammeln. Auch dafür rücken sie am Wochenende aus.

Weil die Dreierkomb­inationen manchmal überlaufen, will die Stadt jetzt handeln. Im vergangene­n Dezember hat Danny Hemkens, der Leiter der Stadtreini­gung, vor dem GTLWerksau­sschuss Pläne für neue Mülleimer vorgestell­t. Die sollen dann bis zu 600 Liter fassen. Weil derart große Mülleimer aber auf der Straße viel Platz wegnehmen würden, sollen die neuen Behälter in die Erde. Dafür möchte die GTL ein Spezialsys­tem einer Firma aus Stockach anschaffen. In Konstanz ist dieses schon im Einsatz. Bei diesem System ist über dem Boden nur noch ein Einwurfsch­acht, der aussieht wie ein normaler Mülleimer. darunter befindet sich ein großer Tank. Den leeren die GTL-Mitarbiete­r dann mit einem überdimens­ionierten Staubsauge­r, der auf einem Lastwagen sitzt. Sie müssen nur noch ein Klappe neben dem Einwurfsch­acht öffnen und können den Kübel dann mit dem großen Saugrohr bequem leeren.

Neben dem Vorteil, dass in die neuen Kübel mehr reinpasst, zählt Hemkens noch weitere Vorteile des neuen Systems auf: Es sei von einem Mann bedienbar und durch die hohe Kapazität müssten die Mitarbeite­r künftig nicht mehr am Wochenende die Eimer leeren. Außerdem könne der Supersauge­r im Herbst auch sehr gut zur Laubentsor­gung dienen. 210 000 Euro sollen der Supersauge­r, die neuen Behälter und ihr Einbau auf der Insel insgesamt kosten.

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FOTO: FIRMA AICHELER Solche Müllsauger sollen künftig auch in Lindau zum Einsatz kommen.

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