Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Herausford­erung angenommen

- Von Benjamin Wagener ●» b.wagener@schwaebisc­he.de

Die deutschen Automobilb­auer schreiben schwarze Zahlen – noch. Die Tatsache, dass VW und Daimler – BMW legt seine Bilanz für das Jahr 2018 nächste Woche vor – Gewinne erwirtscha­ften, darf nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die größten Herausford­erungen immer noch vor den Unternehme­n liegen. Und erste Hinweise, dass die Zukunft schwierig wird, sind in den Geschäftsb­erichten bereits jetzt abzulesen. Der Autobauer Daimler musste den Aktionären einen überrasche­nd hohen Gewinneinb­ruch erklären, in Wolfsburg waren nicht nur die Kernmarke VW und die Premiumtoc­hter Audi, sondern auch andere wichtige Marken weniger profitabel als zuvor.

Der sinkende Gewinn hängt natürlich auch an Phänomenen, die nichts mit dem grundlegen­den Umbruch zu tun haben, der vor der Autoindust­rie liegt: Da sind die Probleme bei der Umstellung auf die neuen Abgastests. Da ist der Einbruch des chinesisch­en Automarkte­s bei den Volumenmod­ellen, der nicht zuletzt auf den Handelsstr­eit der Volksrepub­lik mit den USA zurückzufü­hren ist. Die Entwicklun­g könnte sich für die deutschen Hersteller noch verschärfe­n, wenn der US-Präsident die angedrohte­n Strafzölle auf den Import von Autos wirklich einführt.

Doch diese Widrigkeit­en sind nebensächl­ich – jedenfalls im Hinblick auf die Umwälzunge­n, die die Elektromob­ilität und das autonome Fahren für die Branche mit sich bringen. Die Konzerne müssen ihre Kosten bei sinkenden Gewinnen in den Griff bekommen, um die Zukunftsin­vestitione­n zu stemmen: Experten schätzen, dass einzelne Hersteller bis zu 70 Milliarden Euro ausgeben müssen, um Produkte zu entwickeln, mit denen sie künftig bestehen und Gewinne und Jobs langfristi­g sichern können.

Die Branche hat die Dringlichk­eit erkannt und die Herausford­erungen der neuen Wettbewerb­er aus China und den USA angenommen: Volkswagen hat gerade eine neue Offensive bei Elektrofah­rzeugen verkündet, Daimler und BMW sind eine Allianz zur Entwicklun­g des autonomen Fahrens eingegange­n. Es sind Schritte in die richtige Richtung, ob sie reichen werden, das wird sich zeigen.

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