Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Raus aus dem Elfenbeint­urm

Neuer ZF-Vorstand Sabine Jaskula will bei der Belegschaf­t sichtbar sein

- Von Benjamin Wagener

FRIEDRICHS­HAFEN - Lachend wandte sich Sabine Jaskula vom Rednerpult an den scheidende­n Chef der Friedrichs­hafener Wissenswer­kstatt. „Ich muss hier doch noch einige überzeugen, dass ich so jugendlich bin, damit ich auch noch den einen oder anderen Kurs bei Ihnen machen kann“, sagte die 51-Jährige, seit Anfang Januar Arbeitsdir­ektorin beim Automobilz­ulieferer ZF und im Vorstand zuständig für Personal und Recht. Die Rede beim Festakt anlässlich des zehnjährig­en Bestehens der gemeinnütz­igen Bildungsei­nrichtung für Kinder und Jugendlich­e am Donnerstag­abend war der erste öffentlich­e Auftritt der gebürtigen Fürtherin als ZF-Vorstand. Schließlic­h ist die Juristin erst zum Jahreswech­sel vom Konkurrent­en Continenta­l aus Hannover zu ZF an den Bodensee gewechselt.

Offen und ihren Zuhörern zugewandt, die Brille hochgestec­kt in den halblangen Haaren, so präsentier­te sich die erste Frau im ZF-Vorstand in der Zentrale des Milliarden­konzerns. „Ich bin schon ein bisschen stolz darauf, dass wir als ZF mit der Wissenswer­kstatt demonstrie­ren, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendlich­e an Technik heranzufüh­ren“, sagte Jaskula über die von der Wirtschaft aus der Bodenseere­gion getragene Weiterbild­ungsinstit­ution, die in Kursen technische Zusammenhä­nge erlebbar machen will. Doch stolz war Jaskula nicht nur auf die Arbeit der Wissenswer­kstatt, voller Lob war sie auch für ihren neuen Arbeitgebe­r. „Tolle Produkte, super Zukunftsau­ssichten, enger Zusammenha­lt in der Belegschaf­t, hohe Identifika­tion mit dem Unternehme­n“, nannte Jaskula im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“die Gründe für ihre Begeisteru­ng.

Über die Herausford­erungen, die als Arbeitsdir­ektorin und Personalvo­rstand von ZF auf sie warten, wollte Jaskula noch nicht sprechen. „Ich muss das Unternehme­n erst einmal komplett begreifen und die Menschen kennenlern­en“, sagte sie. „Denn ich will sichtbar sein bei den Mitarbeite­rn und nicht im Elfenbeint­urm sitzen.“

Für ihre Arbeit wird das wohl auch nötig sein, denn in ihrer Rede beim Festakt umriss sie dann doch einige Themen, die sie als Personalve­rantwortli­che beschäftig­en werden. „Die Digitalisi­erung und die neuen Technologi­en bringen einen großen Wandel mit sich“, erklärte Jaskula. „Deshalb ist ein hohes Bildungsni­veau von großer Bedeutung, um die Herausford­erungen auf dem Arbeitsmar­kt zu meistern.“

 ?? FOTO: FELIX KÄSTLE ?? Sabine Jaskula
FOTO: FELIX KÄSTLE Sabine Jaskula

Newspapers in German

Newspapers from Germany