Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Raus aus dem Elfenbeinturm
Neuer ZF-Vorstand Sabine Jaskula will bei der Belegschaft sichtbar sein
FRIEDRICHSHAFEN - Lachend wandte sich Sabine Jaskula vom Rednerpult an den scheidenden Chef der Friedrichshafener Wissenswerkstatt. „Ich muss hier doch noch einige überzeugen, dass ich so jugendlich bin, damit ich auch noch den einen oder anderen Kurs bei Ihnen machen kann“, sagte die 51-Jährige, seit Anfang Januar Arbeitsdirektorin beim Automobilzulieferer ZF und im Vorstand zuständig für Personal und Recht. Die Rede beim Festakt anlässlich des zehnjährigen Bestehens der gemeinnützigen Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche am Donnerstagabend war der erste öffentliche Auftritt der gebürtigen Fürtherin als ZF-Vorstand. Schließlich ist die Juristin erst zum Jahreswechsel vom Konkurrenten Continental aus Hannover zu ZF an den Bodensee gewechselt.
Offen und ihren Zuhörern zugewandt, die Brille hochgesteckt in den halblangen Haaren, so präsentierte sich die erste Frau im ZF-Vorstand in der Zentrale des Milliardenkonzerns. „Ich bin schon ein bisschen stolz darauf, dass wir als ZF mit der Wissenswerkstatt demonstrieren, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendliche an Technik heranzuführen“, sagte Jaskula über die von der Wirtschaft aus der Bodenseeregion getragene Weiterbildungsinstitution, die in Kursen technische Zusammenhänge erlebbar machen will. Doch stolz war Jaskula nicht nur auf die Arbeit der Wissenswerkstatt, voller Lob war sie auch für ihren neuen Arbeitgeber. „Tolle Produkte, super Zukunftsaussichten, enger Zusammenhalt in der Belegschaft, hohe Identifikation mit dem Unternehmen“, nannte Jaskula im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“die Gründe für ihre Begeisterung.
Über die Herausforderungen, die als Arbeitsdirektorin und Personalvorstand von ZF auf sie warten, wollte Jaskula noch nicht sprechen. „Ich muss das Unternehmen erst einmal komplett begreifen und die Menschen kennenlernen“, sagte sie. „Denn ich will sichtbar sein bei den Mitarbeitern und nicht im Elfenbeinturm sitzen.“
Für ihre Arbeit wird das wohl auch nötig sein, denn in ihrer Rede beim Festakt umriss sie dann doch einige Themen, die sie als Personalverantwortliche beschäftigen werden. „Die Digitalisierung und die neuen Technologien bringen einen großen Wandel mit sich“, erklärte Jaskula. „Deshalb ist ein hohes Bildungsniveau von großer Bedeutung, um die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu meistern.“