Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Filmikone: Nadja Tiller
Die österreichische Schauspielerin Nadja Tiller wurde als „Das Mädchen Rosemarie“bekannt. Sie galt in den 1950erJahren als eine der erotischsten Frauen des europäischen Films und hätte ein Weltstar werden können. Doch sie lehnte die Angebote von drei berühmten Regisseuren ab. Das sei nicht sehr klug gewesen, sagt sie heute. Dennoch blickt sie auf eine große Filmkarriere und glückliche Jahre mit ihrem Mann, den Schauspieler Walter Giller zurück. An diesem Samstag, 16. März, feiert Nadja Tiller ihren 90. Geburtstag.
Die gebürtige Wienerin gehörte zur ersten Schauspielgarde der 1950er- und 60er-Jahre. Lange Beine, sinnliche Lippen, verführerische Kurven – sie hätte statt Anita Ekberg im Trevi-Brunnen („La Dolce Vita“) baden, an der Seite von Marcello Mastroianni spielen („La notte“) und mit Alain Delon („Rocco und seine Brüder“) drehen können. Doch Tiller lehnte all diese Angebote ab. Ihre Filmkarriere kann sich dennoch sehen lassen. Besonders in Erinnerung ist ihr ein Film aus dem Jahr 1958 geblieben: „Mein Lieblingsfilm ist ohne Frage der, den ich mit Jean Gabin gemacht habe.“(„Im Mantel der Nacht“). Gabin sei ein großartiger Schauspieler gewesen. „Er hat mir schon sehr imponiert und ich mochte ihn auch sehr gerne.“
Am Filmset fand die Tochter einer Opernsängerin und eines Schauspielers nicht nur Ruhm und Erfüllung. Sie fand auch ihren Walter. 1956 heiratete sie den deutschen Schauspieler Walter Giller („Die Drei von der Tankstelle“, „Charleys Tante“). Die beiden galten als das Glamourpaar der Wirtschaftswunderzeit. 55 Jahre lang waren die beiden verheiratet, bevor er Ende 2011 mit 84 Jahren an Krebs starb. „Ich habe in meinem Leben eine Menge Glück gehabt“, sagt die Wahl-Hamburgerin. „Ich bin einfach zufrieden!“Christiane Bosch