Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Im Originalzustand
Knie – Hüfte – Schulter – Ellenbogen. Wir machen Sie mobil mit Fachkompetenz und Service. So die Werbung einer Sportklinik. – Ölwechsel – Bremsen – Kupplung – Auspuff. Wir bieten umfassenden Service und Fachkompetenz. Das wiederum ist die Werbung einer Autowerkstatt. Werden wir unserem heiligen Blechle immer ähnlicher?
Dass ab einem gewissen Alter Ersatzteile her müssen – aber natürlich nur die richtigen! Manche Autos sind nämlich wie guter Whisky, mit dem Alter werden sie immer wertvoller. Hat man seinen fahrbaren Untersatz nämlich gut gepflegt und bei Reparaturen ausschließlich Originalbauteile verwendet, kann es als „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“angemeldet werden und kriegt ein „H“auf sein Nummernschild für „historisches Kraftfahrzeug“. Es muss allerdings vor mindestens 30 Jahren in den Verkehr gebracht worden, fahrtüchtig und TÜV-abgenommen sein. Selbst die Lackierung muss mit dem Baujahr übereinstimmen. Also Rostlaube geht nicht! Das ganz Besondere aber bei solch einem Fahrzeug ist: Es schont den Geldbeutel. Nicht nur, dass weniger Steuern anfallen, die Besitzer erhalten auch eine günstige Oldtimer-Versicherung.
Ich glaube ich muss gelegentlich mal bei meiner Krankenkasse persönlich vorstellig werden. Schließlich bin ich ja auch gewissermaßen historisch, bin noch relativ gut in Schuss und gewartet, funktionstüchtig, freilich, der erste Lack ist schon etwas ab, aber sonst, ganz ehrlich, sind alles noch Originalteile. Da müsste doch wirklich eine Beitragsermäßigung drin sein.