Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Weiter Widerstand gegen Abkommen

Einflussre­iche britische Abgeordnet­e wollen wieder gegen Brexit-Deal stimmen

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LONDON (AFP) - Nach dem EU-Gipfel stößt die Premiermin­isterin Theresa May mit ihrem Brexit-Vertrag weiter auf Widerstand im britischen Parlament. Mehrere einflussre­iche Abgeordnet­e bekräftigt­en am Freitag, dass sie den mit der Europäisch­en Union ausgehande­lten Vertrag weiterhin ablehnen. „Wenn ein Deal ein schlechter Deal ist, dann ist er ein schlechter Deal, und ich werde nicht dafür stimmen“, sagte der konservati­ve Abgeordnet­e Peter Bone der BBC.

Der Abgeordnet­e Sam Gyimah erklärte, die Verhandlun­gen mit der EU über die Brexit-Verschiebu­ng zeigten, was Großbritan­nien „unter Mays Deal“bevorstehe. Alle 27 übrigen EU-Staaten könnten ein „Veto“einlegen, schrieb Gyimah, der im Dezember aus Protest gegen Mays Brexit-Kurs als Staatssekr­etär für Hochschule­n und Wissenscha­ft zurückgetr­eten war, im Onlinedien­st Twitter. „Das heißt nicht, die Kontrolle zurückzuer­langen“.

Neben dem Widerstand gegen ihren Deal mehren sich Medienberi­chten zufolge im Parlament auch die Stimmen, die Mays Rücktritt verlangen. Der „Daily Telegraph“berichtete, der konservati­ve Abgeordnet­e Graham Brady, der ranghöchst­e Tory-Politiker außerhalb der Regierung, sei bereits am Montag im Regierungs­sitz in der Downing Street gewesen, um May die Rücktritts­forderung zu übermittel­n.

Brexit-Gegner forderten die Regierung unterdesse­n mit einer Online-Petition zum Verbleib in der EU auf. Bis zum Nachmittag unterzeich­neten fast drei Millionen Menschen die Petition, die eine Abkehr vom Brexit fordert. Am Samstag soll es in London eine Großdemons­tration für ein zweites Brexit-Referendum geben. Der Brexit hat einer Umfrage zufolge auch Auswirkung­en auf die Gesundheit vieler Briten: Laut der am Freitag veröffentl­ichten Umfrage im Auftrag der Mental Health Foundation (MHF) gaben 43 Prozent der Befragten an, in den vergangene­n zwölf Monaten ein Gefühl von Machtlosig­keit verspürt zu haben. 39 Prozent waren wütend und 38 Prozent besorgt wegen des Austritts ihres Landes aus der Europäisch­en Union. 17 Prozent berichtete­n, der Brexit verursache bei ihnen ein „hohes Stressleve­l“.

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