Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Aesculap-Mutter B. Braun verfehlt Jahresziele
Medizintechniktochter Aesculap Lichtblick in der Bilanz des hessischen Gesundheitskonzerns – Chefwechsel im April
MELSUNGEN/TUTTLINGEN - Der Medizintechnikhersteller Aesculap aus Tuttlingen war im vergangenen Jahr einer der Lichtblicke in der Bilanz des Gesundheitskonzerns B. Braun. Wie das Unternehmen mit Sitz im hessischen Melsungen mitteilte, sei der Geschäftsverlauf der Sparten Aesculap und B. Braun Avitum 2018 „besonders dynamisch“gewesen. Aesculap steigerte den Umsatz gegenüber 2017 demnach um 2,1 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.
Den Gewinn der Sparte weist B. Braun nicht separat aus. In der Vergangenheit zeichneten die Tuttlinger allerdings für rund ein Drittel des operativen Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) der Konzernmutter verantwortlich. Detailiert will Aesculap in der kommenden Woche über die Aktivitäten
des abgelaufenen Geschäftsjahres berichten.
Für den Gesamtkonzern zog der scheidende B. Braun-Chef HeinzWalter Große ein weniger euphorisches Fazit. Wechselkursschwankungen haben dem Familienunternehmen viel Geld gekostet. „2018 war zufriedenstellend. Was uns nicht gefallen hat, ist das Ergebnis“, sagte Große bei der Jahrespressekonferenz in Melsungen. Schwankungen ausländischer Währungen belasteten das Ergebnis des weltweit produzierenden Unternehmens mit über 100 Millionen Euro. So blieb vom wachsenden Umsatz im Ausland nach Umrechnung in Euro oft kaum etwas übrig.
In Lateinamerika sorgten Wertverluste der lokalen Währungen sogar für ein Umsatzminus, obwohl ohne diesen Effekt gerechnet ein Zuwachs von über neun Prozent verzeichnet wurde.
Insgesamt legte der Medizintechnikhersteller aber in allen Geschäftsbereichen zu. Am stärksten wuchs die Dialysesparte Avitum, gefolgt von Aesculap. Insgesamt stieg der Umsatz von B. Braun gegenüber dem Vorjahr aber nur leicht um 1,8 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro und blieb unter den angepeilten sieben Milliarden. Der Konzerngewinn sank von 412 auf 328 Millionen Euro. Im laufenden Jahr will B. Braun weiter wachsen, fünf bis sieben Prozent sind das Ziel – in konstanten Wechselkursen gerechnet.
Für den 66-jährigen Vorstandschef Große war es die letzte Jahresbilanz. Anfang April übernimmt Anna Maria Braun (39) den Chefposten. Sie war bisher für das Asien-PazifikGeschäft verantwortlich und ist die Tochter des Aufsichtsratsvorsitzenden und früheren B. Braun-Chefs Ludwig Georg Braun.
B. Braun stellt in 64 Ländern unter anderem Kanülen, Nährlösungen, chirurgische Instrumente und Pflaster her. Die Zahl der Mitarbeiter stieg 2018 auf knapp 64 000 weltweit (Vorjahr 61 583), davon 15 860 Beschäftigte in Deutschland.