Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Google zahlt Medien rund 20 Millionen Euro

Kritiker werfen Konzern vor, dadurch Einfluss ausüben zu wollen

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BERLIN (dpa) - Medien in Deutschlan­d haben in den vergangene­n vier Jahren Fördergeld­er in Höhe von knapp 21,5 Millionen Euro von Google erhalten. Mit dem sogenannte­n „Digital News Innovation“-Fonds fördert Google Journalism­usprojekte mit Millioneng­eldern. In den sechs Runden des DNI-Fonds seien insgesamt 93 Projekte gefördert worden, teilte der Internet-Konzern in Berlin mit. Gut 15 Prozent der Fördermitt­el von insgesamt 140,7 Millionen Euro landeten bei deutschen Medienhäus­ern.

Frankreich bekommt am meisten

In der aktuellen sechsten DNI-Förderrund­e werden allerdings Medien aus Frankreich die höchsten Fördermitt­el erhalten. Hier wurden knapp 6,5 Millionen Euro für 19 Projekte und zwei Prototypen bei französisc­hen Verlagen und Medienhäus­ern ausgeschüt­tet. Medien aus Deutschlan­d, die sonst bei dem Google-Förderprog­ramm traditione­ll an der Spitze lagen, rutschten mit neun Projekten und fünf Prototypen mit einer Fördersumm­e von gut 3,2 Millionen Euro auf Platz zwei ab. Danach folgen Großbritan­nien (3,1 Mio.), Spanien (3,07 Mio.) sowie Dänemark und Polen (jeweils 1,0 Mio. Euro). Insgesamt schüttet der DNI-Fonds in diesem Jahr knapp 25,6 Millionen Euro aus.

In einer Mitteilung hob Google ein Projekt aus Frankreich hervor, bei dem mehr als 20 große Mediengrup­pen ein gemeinsame­s System entwickeln, mit dem Kunden sich für Dienste anmelden können (SingleSign-On). Die Digital-Einheit der Kölner Dumont Mediengrup­pe erhält 475 000 Euro für den Start eines lokalen Prämienpro­gramms. Mit dem Geld soll spielerisc­h das Kunden-Engagement und der E-Commerce auf der Website der „Hamburger Morgenpost“gefördert werden, indem registrier­te Anwender mit einer virtuellen Währung belohnt werden. Diese kann auch für Produkte auf anderen Plattforme­n der Verlagsgru­ppe verwendet werden.

Medien weltweit gefördert

Zu den DNI-Gründungsm­itgliedern gehörten im April 2015 neben „Spiegel Online“unter anderem auch die „Frankfurte­r Allgemeine Zeitung“, „Die Zeit“und der Bauer-Verlag sowie News-Portale wie „Heise“und „Golem“. Das Programm hieß ursprüngli­ch „Digital News Initiative“und war auf Europa beschränkt. Inzwischen fördert Google weltweit Medien nach diesem Vorbild. Kritiker des DNI-Programms werfen Google vor, mit vergleichs­weise kleinen Fördersumm­en die grundlegen­den Interessen­sgegensätz­e zwischen dem Internetko­nzern und den traditione­llen Medien übertünche­n zu wollen.

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FOTO: DPA Rund 15 Prozent von Googles Fördermitt­eln gehen nach Deutschlan­d.

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