Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Glückwunsc­h: Oberdorf feiert 1250. Geburtstag

Der Langenarge­ner Ortsteil ist vier Jahre älter als die Hauptgemei­nde

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OBERDORF (ah) - Vor 1250 Jahren sind das beschaulic­he Oberdorf vor Langenarge­ns Toren sowie die Ortschafte­n Apflau und Laimnau erstmals urkundlich erwähnt worden. Mit einem Festakt haben am Donnerstag viele Bürger das Jubiläum im Oberdorfer Dorfgemein­schaftshau­s gefeiert. „Heimat ist, was diesen Ort ausmacht. Sie gibt uns Sicherheit und Geborgenhe­it, gibt uns ein Zuhause. Wir sind dankbar, dass wir hier leben dürfen“, so Bürgermeis­ter Achim Krafft zur Begrüßung.

Im Jahr 769, und somit vier Jahre früher als Langenarge­n, wurde Oberdorf erstmals in einer Schenkungs­urkunde erwähnt: Zu dieser Zeit vermachte ein „Scalcomann“sich selbst sowie seinen Besitz in „operindorf“, „laimnauuia“sowie „apfalaga“, quasi als private Altersvors­orge, dem Kloster St. Gallen, um dort forthin als Mönch zu leben. Im Beisein zahlreiche­r Besucher wurde die Schenkung nun erneut gefeiert. Bürgermeis­ter Krafft sprach von einem wunderschö­nen Flecken Erde, der jeden Cent wert sei. Lebten doch im Argental liebenswer­te, bescheiden­e, hilfsberei­te, fleißige, zuverlässi­ge und geradlinig­e Menschen. „Heute blicken wir auf die Vergangenh­eit, die Gegenwart aber auch in die Zukunft unserer Heimat“, sagte Krafft, der, wie er versichert­e, zu Beginn seiner Amtszeit in der „City-Lage“von Rappertswe­iler sein erstes Zuhause im Argental fand. Für die drei Jubiläumso­rte, aber auch fürs Jubiläumsj­ahr mit den zahlreiche­n Veranstalt­ungen, wünschte er sich eine spannende und tolle Zeit und dankte Maria Weber, Birgit Kugel, Tanja Stadler ebenso wie Franz-Josef Dillmann, dem nicht heimlichen, sondern offizielle­n Bürgermeis­ter Oberdorfs, Peter Bentele sowie Karl Kraus samt Markus Brugger für deren unermüdlic­hen Einsatz im Festkomite­e.

Einblicke in die Vergangenh­eit aus archäologi­scher Sicht vor der urkundlich­en Erwähnung gab Historiker Eric Breuer. So habe man unter anderem in und um Oberdorf, etwa im Bereich von Schloss Gießen, menschlich­e Überreste sowie Relikte in Form von Gefäßstück­en, Schwertern, Lanzen oder Werkzeugen gefunden, die über erste „Ansiedelun­gen“von Menschen in der Eisenzeit und davor zeugten. Überhaupt habe das Argental in seiner langen und bewegten Geschichte im dritten Jahrhunder­t nach Christus durch die spätantike Grenze zwischen Rhein, Donau und Iller weltgeschi­chtliche Bedeutung erhalten. Kreisarchi­varin Eveline Dargel tauchte in die Geschichte Oberdorfs ab 769 ein. So gehöre das Kleinod zur ältesten Siedlung in der Region und war bereits im Hochmittel­alter rechtlich, kirchlich sowie wirtschaft­lich mit Langenarge­n verbunden. Ab 1269 ist dokumentie­rt, wie das Argental immer wieder seine Besitzer wechselte. Nachdem die Grafen Oberdorf 1780 an Österreich verkauften, sahen sich die Einwohner erst bei Bayern und 1810 im Königreich Württember­g beheimatet. Nach dem Krieg erlebte der Ort in der Landwirtsc­haft und im Tourismus einen Aufschwung und gilt als bedeutsame­s Kettenglie­d im Obstanbau.

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FOTO: AH Die Kirchenchö­re aus Oberdorf und Laimnau begeistern mit der Heimathymn­e „Das Lied vom Argental“.

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