Schwäbische Zeitung (Tettnang)
So agieren die Häfler Schulen
FRIEDRICHSHAFEN (sap) - „Mobbing ist sicherlich in jeder Schule ein Thema“, sagt Axel Ferdinand vom Graf-Zeppelin-Gymnasium (GZG). „Allerdings nimmt es bei uns keinen großen Raum ein.“Zu Beginn von Klasse 5 gebe das GZG seinen Schülern Verhaltensregeln mit auf den Weg. „Wir erwarten von unseren Schülern Wertschätzung gegenüber anderen und wollen, dass sich alle ungestört im Lebensraum Schule bewegen können.“
Im Graf-Zeppelin-Gymnasium sowie am Karl-Maybach-Gymnasium (KMG) sind in den Klassen 5 bis 7 die Klassenlehrerstunden eine feste Institution. „Dort kann im Klassenrat jeder sagen, was ihn stört“, erklärt KMG-Schulleiter Christoph Felder. „Da lassen sich Spannungen früh erkennen.“In seiner Schule werde großer Wert auf eine gute Klassengemeinschaft gelegt. „Je besser sich die Klasse kennt, desto mehr schauen die Schüler danach, dass es allen gut geht.“
Unterstützt werden die städtischen Schulen von Schulsozialarbeitern der Stadt Friedrichshafen, die als unabhängige Institution auch beim Thema Mobbing als Ansprechpartner für die Schüler greifbar sind. Auch auf dem
Sozialwissenschaftlichen Gymnasium
werde großer Wert auf eine gute Klassengemeinschaft gelegt, sagt Hermann Lang. „Mobbing ist derzeit kein Thema bei uns“, unterstreicht der Schulleiter.
An der Swiss-InternationalSchool (SIS) sei dies ebenfalls kein Thema, sagt Schulleiter Shane Lions. Grund sei das Konzept der internationalen Ausrichtung. „Wir sind offen für alle Sprachen und Meinungen – Toleranz ist unsere Stärke“, bekräftigt Lions. In der
Mädchen- und Jungenrealschule St. Elisabeth
gibt es neben dem Klassenrat als kommunikativem Element einen Dreipunkteplan. Dieser schreibt vor, wie ein Konflikt zu lösen ist, berichtet Schulleiterin Sabine Schuler-Seckinger.
Als erstes sollen die Schüler selbst das Gespräch mit dem Konfliktpartner suchen. Führe das zu keinem Ergebnis, seien die Eltern angehalten, sich mit der Fachkraft auszutauschen. Erst wenn auch dies kein Ergebnis bringe, hole man alle an einen Tisch, um eine Lösung zu finden. Die Schule beschäftigt zudem Schulsozialpädagoginnen der Caritas, die unter anderem beim Thema Mobbing zusätzlich mit den Schülern arbeiten.
Wolfgang Schüssler, Rektor der Pestalozzi-Schule, legt mit seinem Kollegium den Fokus darauf, seine Schüler frühzeitig auf das vorzubereiten, was da kommen kann. „Es ist wichtig, den Kindern beizubringen, für ihre Dinge einzustehen“, sagt er. „Neben einem offenen Miteinander, das wir pflegen, bringen wir ihnen bei, selbstbewusst und selbstständig zu sein.“
Ähnlich verhält es sich in der Bodenseeschule. „Von Klasse 5 bis 10 heißt es bei uns, die Kinder stark machen“, sagt Rektor Gerhard Schöll. „Als Ganztagsschule ist für uns der Lebensraum Schule ein ganz wichtiger Punkt.“In der Bodenseeschule höre die gemeinsame Zeit nicht mit dem Gong der Schulstunde auf. „Wir haben auch beim gemeinsamen Mittagessen mit den Schülern Zeit, Dinge anzusprechen“, sagt Schöll.
Laut Schöll ist Mobbing kein primär schulisches Problem: „Das sind Verhaltensweisen, die sich die Kinder im Alltag abgeschaut haben. Mobbing ist für mich ein gesellschaftliches Problem. In der Schule finden wir lediglich ein Abbild davon.“
Die „Schwäbische Zeitung“hat alle weiterführenden Schulen um eine Stellungnahme gebeten. In die Seite eingeflossen sind Sichtweisen derjenigen, von denen die SZ eine Rückmeldung erhalten hat.