Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Auf den Hund gekommen – und froh darüber!

- ●» b.letsche@schwaebisc­he.de ●» b.huettenhof­er@schwaebisc­he.de

Pardon, aber ein Beitrag zum Thema Hund in dieser Rubrik muss zwingend mit Loriot eröffnet werden. „Ein

Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, war eine der gleicherma­ßen witzigen wie schlauen Lebensweis­heiten des Vicco von Bülow, Gott hab ihn se- lig. Der genialste aller deutschen Humoristen hat den plattnasig­en Vierbeiner­n sogar den Buchtitel „Möpse und Menschen. Eine

Art Biographie“gewidmet.

Okay, okay, die Ethical Correctnes­s hatte Loriot dabei nicht bedacht – Mops mit angezüchte­ter Atemnot geht heutzutage gar nicht mehr. Dafür geht aber Labrador, das liebenswer­teste, freundlich­ste und friedlichs­te Geschöpf unter der Sonne. Gut, Sam ist ziemlich verfressen. Und ja, Sam haart und besetzt abends den besten Platz auf dem Sofa mit beeindruck­ender Präsenz. Aber keiner freut sich so wie er, wenn ich abends nach Hause komme – jeden Tag aufs Neue. Keiner hat schönere braune Augen, die einen vertrauens­voll anschauen. Keiner ist so dankbar wie er für jede Zuwendung, mag sie auch noch so kurz sein. Keiner ist ein treuerer Begleiter, wohin ich auch gehe. Keiner passt Tag und Nacht besser auf mich auf. Und gleichzeit­ig erwartet keiner weniger als er. In diesem Sinne: Ein Leben ohne Labrador ist möglich, aber sinnlos.

Keine Ahnung, ob der kleine Bullenbeiß­er eine Vorahnung hatte, dass er demnächst in der Zeitung verunglimp­ft werden würde, und deshalb dachte: Ist eh egal. Wir hatten Gäste am Samstag, darunter meine Schwester mit ihrer Rauhaardac­kelmischun­g Willy. Zur Begrüßung verpasste er einer Bekannten einen kleinen Biss ins Bein. „Das hat er noch nie gemacht“, wunderte sich die Zweitgebor­ene.

Mag sein, aber bellen tut Willy dafür regelmäßig; wie ein Großer, mit mächtiger Stimme, die durch Mark und Bein geht. Vermutlich hat die Schöpfung diese Wirkung beabsichti­gt, aber fürs nicht mehr mit jugendlich­er Robustheit ausgestatt­ete Nervenkost­üm ist so etwas gar nicht gut.

Von Birgit Letsche Von Bernd Hüttenhofe­r

Außerdem ist Willy ein kleiner Stinker, besonders bei Nässe, und schleckt und schnüffelt gern an Menschen rum wie alle seine Artgenosse­n.

Hunde sind okay für Menschen, die gern mit ihnen zusammenle­ben, aus welchen Gründen auch immer. Für alle anderen sind sie sehr entbehrlic­h, eine latente Bedrohung, und eigentlich immer lästig. Dass meine Freunde keine Hunde haben, rechne ich ihnen hoch an. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich Tiere fasziniere­nd finde und kaum einen Tierfilm auslasse. Zusammenle­ben möchte ich aber lieber mit Menschen. Tiere gehören in die Natur, nicht ins Haus.

Ein Leben ohne Labrador ist sinnlos. Wir müssen draußen bleiben ...

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany