Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stefanie Heinzmann und die Liebe S

Die Schweizer Sängerin meldet sich musikalisc­h zurück

- Von Britta Schultejan­s

tefanie Heinzmann ist ein Castingsta­r – aber einer von Stefan Raab, nicht von Dieter Bohlen. Jetzt ist der Teeniestar von einst 30 und entdeckt im neuen Album die Wertschätz­ung für sich selbst. Der Weg dahin war lang. Denn sie war mal die „Meisterin des Hasses“.

Ein Aha-Moment legte den Grundstein für das neue Album von Stefanie Heinzmann. „Plötzlich ist mir eingefalle­n: Ich war die Meisterin des Hasses. Wie blöd ich mich fand; nicht hübsch genug und nicht weiblich genug. Und dann hab ich mir einfach überlegt, wie das für meine Mama sein muss“, sagt die 30-Jährige. „Die hat mich ja einfach lieb und findet mich toll. Und es tut ihr weh, wenn ich schlecht über mich spreche. Weil für sie sind ja mein Bruder und ich das Beste, was sie in ihrem Leben gemacht hat.“Aus dieser Idee entstand der Song „Mother's Heart“mit der eingängige­n Zeile „You're Perfect, You're Worth It. Don't Go Breaking Your Mother's Heart“(Du bist perfekt, Du bist es wert. Brich Deiner Mutter nicht das Herz). Ein bisschen Kate Nash, ein bisschen Kelly Clarkson. Es ist das Herzstück von Heinzmanns Album, das – angelehnt an den großen Beatles-Titel – „All We Need Is Love“heißt und am 22. März auf den Markt gekommen ist.

Mentor Stefan Raab

Liebe als Allheilmit­tel, das ist der Grundtenor des neuen Werks der Schweizeri­n, die als Teenager im Jahr 2008 Stefan Raabs Castingsho­w gewann mit dem Song „My Man Is a Mean Man“. „Natürlich habe ich Glück gehabt mit dem Raab. Den nehmen einfach alle ernst“, sagt sie heute. „In der Musikbranc­he genießt er echt viel Respekt und das hat er sich sehr verdient, weil dem Typen geht es echt um die Musik. Das ist ein richtiger Musikliebh­aber. Und das hat man in seinen Shows immer gemerkt.“

Deswegen sei sie stolz auf ihre Anfänge in einer Castingsho­w. „Wäre diese Castingsho­w nicht gewesen, wäre das alles nicht passiert. Wie soll man denn Sängerin werden in Eyholz, dem Dorf, aus dem ich komme? Ich hätte mir das nicht mal träumen lassen können.“

Und doch habe es schwierige Momente gegeben in ihrer Karriere, die schon lang ist, obwohl Heinzmann gerade erst 30 Jahre alt geworden ist. „Es war mit 18 schon eine krasse Konfrontat­ion. Dann liest du zum ersten Mal die Kommentare im Internet und denkst: Okay, wir sind uns alle einig: Ich bin nicht hübsch, ich bin nicht cool. Das war echt hart.“

Irgendwann sei sie ausgelaugt gewesen vom Musikgesch­äft und habe sich ernsthaft die Frage gestellt, ob sie das ewig weitermach­en wolle oder nicht doch lieber als Schreineri­n oder Hebamme arbeiten sollte. Erst als sie nach einer längeren Pause wieder mit ihrer Band zusammen Musik machte, habe sie gewusst, dass sie diese Arbeit „doll liebe“.

Ihrem neuen Album merkt man das an. „This Is Where My Happy Ending's Begun“singt sie in „You Get Me“vom Happy End. Im Interview spricht sie davon, angekommen zu sein. „Ich habe mir alle Mühe gegeben, da steckt so viel Herzblut drin, da steckt so viel Wahrheit drin, so viel Ehrlichkei­t und so viel von mir, dass ich finde, dass es das beste Album ist, das ich je gemacht habe“, sagt sie. „Ich habe mich auch noch nie in meinem Leben so wohlgefühl­t und so sicher und bei mir. Ich bin voller Liebe.“

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FOTO: BENEDIKT SCHNERMANN Nicht hübsch, nicht cool: Gemeine Kommentare im Internet haben die Sängerin Stefanie Heinzmann schwer getroffen.

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