Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wohnen in der Schlangengrube
Schlangen haben nicht den besten Ruf, gelten sie doch als doppelzüngig, verschlagen, hinterhältig und verräterisch – und werden daher gerne als Symbol des Schlechten und Bösen benutzt. Besonders unbeliebt sind Klapperschlangen, wie sie zum Beispiel in Texas vorkommen, wegen der unangenehmen Geräuschemissionen, die ihre Klappern verursachen.
In einer Nachricht aus dem südlichen US-Bundesstaat war soeben zu lesen, dass ein dortiger Hausbesitzer bei der Reparatur seines Kabelanschlusses Klapperschlangen unter seinem leicht erhöhten Haus entdeckt hat. Das hinzugerufene Schlangenentsorgungsfachpersonal staunte nicht schlecht, als es am Ende 45 geräuschvoll klappernde Klapperschlangen zählte. Kein Wunder also, dass der Kabelanschluss reichlich gestört war – sozusagen Reptilien auf allen Kanälen.
Die staatlich geprüften Schlangenfänger fingen die Schlangen schließlich ein. Über deren weiteres Schicksal ist in der Depesche aus Texas allerdings nichts zu lesen. Vielleicht sind sie irgendwo in der Nachbarschaft ausgesetzt worden. Zu Handtaschen oder Cowboystiefeln hat man sie vermutlich nicht verarbeitet. Denn die ebenso klapprigen wie giftigen Reptilien sind selbst unter einem Präsidenten Donald Trump streng geschützt. Unter dem Weißen Haus in Washington gibt es nach neueren Erkenntnissen indes keinerlei Schlangengezücht. Solange so merkwürdige Mieter oben wohnen, rechnet niemand mit dem Zuzug größerer Reptilienpopulationen. Schließlich haben auch Klapperschlangen ihren Stolz.