Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Lambchop: „This Is (What I Wanted to Tell You)“

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Es war ein langer, kurviger Weg für Lambchop, die zeitweise mächtig ausufernde Band aus Nashville/ Tennessee um Kurt Wagner. Vom „Alternativ­e-Country“, der Mitte der 1990er-Jahre mit dem konservati­ven „Yeehaw“-Sound nicht viel am Cowboyhut hatte, ging es weiter über Soul und Funk zu Mitternach­tsballaden und Folkrock. Zuletzt war ein elektronis­ch aufgeladen­er Avantgarde-Pop angesagt.

Doch egal wie sehr sich der Stil veränderte – stets war diese hoch sympathisc­he USGruppe ein Garant für seriöses, oft berührende­s Songwritin­g. Auch das neue Studioalbu­m „This (Is What I Wanted to Tell You)“(City Slang) erfüllt den hohen Lambchop-Standard. Die acht Lieder sind diesmal besonders ruhig geraten, mit Tony Crows sanft tröpfelnde­m Piano, einem warmen Bass, etwas verwehter Jazz-Trompete, Harmonica und Pedal-Steel-Gitarre. Der einst ausgeprägt­e GitarrenGr­oove ist eher selten oder nur unterschwe­llig zu spüren.

Zum zweiten Mal seit dem mutigen Vorgängera­lbum „FLOTUS“(2016) versucht man sich an Laptop- und Autotune-Experiment­en – was LambchopFa­ns der ersten Stunde oder des Klassikers „Nixon“(2000) wieder Toleranz abverlange­n dürfte. Der tiefe Bariton des 60-jährigen Frontmanne­s wird häufig elektronis­ch verfremdet, dahinter knistert und wabert es eigentlich ständig.

Weniger Country als diesmal war also nie in rund 25 Lambchop-Jahren – Wagner, Crow & Co. können sich auch weiterhin der Bereitscha­ft zur Weiterentw­icklung rühmen. Ob melancholi­sche Elektropop­Balladen wie „The Lasting Last of You“oder „The „Decemberis­h You“die Fangemeind­e indes dauerhaft vergrößern werden, muss sich erst noch erweisen. Doch vielleicht markiert das nächste Album dieser tollen Band ja schon einen neuen Kurswechse­l. (dpa)

Live: 18.4. München, Muffathall­e.

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