Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Landessynode startet mit eindringlicher Predigt
Diakon Peter Klentzan: „Krieg darf um Gottes Willen nicht sein“
LINDAU (rue) - Eine vollbesetzte Kirche, eine ergreifende Predigt und die Erwartung auf ein dichtgedrängtes Tagungsprogramm haben am Sonntagabend den Eröffnungsgottesdienst der Evangelisch-Lutherischen Landessynode in St. Stephan auf der Lindauer Insel geprägt.
Die 108 Synodalen des bayerischen Kirchenparlaments befassen sich in Lindau bis Donnerstag mit kirchlichen Strukturen, Aufgaben und Reformen. Zudem werden sie sich intensiv mit dem Thema „Christus ist unser Friede‘“beschäftigen. Klare, berührende und wachrüttelnde Gedanken sprach dazu Diakon Peter Klentzan in seiner Predigt aus. Er wirkte vor seinem Ruhestand unter anderem an der evangelischen Versöhnungskirche der KZ-Gedenkstätte Dachau und hat die Stiftung „Wings of Hope“gegründet, die sich um kriegstraumatisierte Kinder und Jugendliche kümmert. „Wenn Christus unser Friede ist, dann ist Krieg nicht nur ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sondern auch gegen die Göttlichkeit“, sagte Klentzan. Eindrücklich schilderte er, wie er das Grauen des Krieges durch die Erzählungen seiner Großväter kennenlernte – und wie er selbst erlebt hatte, was Krieg bedeutet. Stille breitete sich im Gottesdienst aus, als Klentzan von einem schwer verwundeten Kind erzählte, das er während des Balkankrieges zu retten versuchte. Er berichtet auch von seiner Arbeit in Iran, Israel und Palästina, wo er sich um Opfer von Gewalt kümmerte. Sein Appell: „Als Kirche sollten wir nie müde werden zu bekennen, dass Krieg um Gottes Willen nicht sein darf.“