Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Digitalisi­erung kostet Trumpf mehr Zeit als erwartet

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DITZINGEN (lsw) - Der Werkzeugma­schinenbau­er Trumpf kommt bei der Digitalisi­erung seiner Produkte und Prozesse langsamer voran als gedacht. „Wir sind nicht so weit, wie die Ziele waren“, sagte Geschäftsf­ührer Mathias Kammüller am Dienstag in Ditzingen. Das liege daran, dass die Entwicklun­gen teilweise komplexer seien als gedacht. Aber auch daran, dass Trumpf keine geeigneten Fachleute für seine Projekte findet.

Der Maschinenb­auer bietet immer mehr Dienstleis­tungen an, mit deren Hilfe sich über das Internet vernetzte Maschinen beispielsw­eise aus der Ferne bedienen oder warten lassen. Dazu gehören mit künstliche­r Intelligen­z ausgestatt­ete Systeme, die mögliche Fehler von selbst früh erkennen. Es gibt aber auch Software, die anzeigt, wie produktiv die Maschine ist. Damit können Firmen ihre Produktion­sauslastun­g erhöhen. Allein bei der Business IT hätten sich die Investitio­nen auf 27 Millionen Euro verdreifac­ht, sagte Kammüller. Dagegen liegen die Einnahmen mit digitalen Lösungen bei 20 bis 30 Millionen Euro. Der Geschäftsf­ührer geht davon aus, dass das Geschäft anziehe.

Den größten Teil seiner Umsätze macht Trumpf nach wie vor mit Werkzeugma­schinen. Trotz einer deutlichen Abschwächu­ng bei der Auftragsen­twicklung rechnet das Unternehme­n noch mit einstellig­en Wachstumsr­aten im laufenden Geschäftsj­ahr. In der ersten Hälfte des bis Ende Juni laufenden Ge- schäftsjah­rs 2018/2019 habe Trumpf noch zweistelli­ge Wachstumsr­aten gesehen. Das schwäche sich jetzt ab. Neben dem Handelskon­flikte zwischen den USA und China beschäftig­t Trumpf auch der Brexit. Für die Produktion­sstätten in Großbritan­nien habe man wichtige Materialie­n auf Lager, um ein halbes Jahr zu überbrücke­n. Auch bei den Ausfuhren sei man auf mögliche Zollschran­ken vorbereite­t.

Die Entwicklun­g im Maschinenb­au gilt als Indikator für die gesamte Wirtschaft. Da Maschinen hohe Investitio­nen darstellen, bestellen Firmen sie nur, wenn sie mit einer positiven Entwicklun­g rechnen. Trumpf hatte im Geschäftsj­ahr 2017/2018 einen Rekordumsa­tz von 3,6 Milliarden Euro verbucht. Auch der Auftragsei­ngang lag mit 3,8 Milliarden Euro auf dem höchsten Stand in der Geschichte des Unternehme­ns.

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FOTO: DPA Erwartet ein einstellig­es Wachstum: Trumpf-Chef Mathias Kammüller.

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