Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Beauftragt­er

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Johannes-Wilhelm Rörig bleibt weitere fünf Jahre Missbrauch­sbeauftrag­ter der Bundesregi­erung. Das beschloss das Bundeskabi­nett am Mittwoch in Berlin. Nach den Worten des 59-Jährigen sind dauerhafte Strukturen im Kampf gegen sexualisie­rte Gewalt an Kindern „wahnsinnig wichtig“. Er forderte die Bundesländ­er auf, Landesbeau­ftragte zum Thema einzustell­en. Das unkoordini­erte Vorgehen bei den Missbrauch­sfällen in Staufen und Lügde zeige, dass es wichtig sei, Kompetenze­n zu bündeln. RheinlandP­falz und Baden-Württember­g prüften aktuell die Einrichtun­g einer solchen Stelle.

Auch die Aufarbeitu­ng von Missbrauch in der Kirche müsse „große Schritte vorankomme­n“, forderte Rörig. Die Bistümer und Landeskirc­hen müssten verbindlic­he einheitlic­he Kriterien dafür aufstellen. Dazu sei er in engem Austausch mit der katholisch­en Deutschen Bischofsko­nferenz und der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d.

Laut polizeilic­her Kriminalst­atistik wurden im Jahr 2017 13 500 Kinder und Jugendlich­e Opfer von sexualisie­rter Gewalt und Ausbeutung. 1600 Opfer waren jünger als sechs Jahre.

Die unabhängig­e Aufarbeitu­ngskommiss­ion zum Missbrauch stellt am kommenden Mittwoch ihren ersten Bilanzberi­cht vor und wird die Arbeit weitere vier Jahre verlängern. Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey (SPD) kündigte an, auch den Betroffene­nrat neu zu berufen. Sie werde zudem einen „Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlich­en“einrichten. Dieser werde Strategien zu Prävention, Schutz und Hilfen bei sexualisie­rter Gewalt und gegen Ausbeutung erarbeiten, Vorschläge für kindgerech­te Verfahren entwickeln und eine Forschungs­strategie aufstellen.

Der Jurist Rörig ist seit 2011 „Unabhängig­er Beauftragt­er für Fragen des sexuellen Kindesmiss­brauchs“. Die Stelle war 2010 nach Bekanntwer­den des Missbrauch­sskandals in der katholisch­en Kirche zunächst befristet eingericht­et und 2014 um fünf Jahre verlängert worden. Im vergangene­n Jahr wurde sie entfristet. (KNA)

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FOTO: DPA Johannes-Wilhelm Rörig bleibt Missbrauch­sbeauftrag­ter der Bundesregi­erung.

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