Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Der Druck auf Algeriens Präsident Bouteflika wächst

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ALGIER (dpa) - In der politische­n Krise um den algerische­n Präsidente­n Abdelaziz Bouteflika hat jetzt auch der frühere Regierungs­chef Ahmed Ouyahia dessen Rücktritt gefordert. Der 82-jährige Präsident müsse den Weg für einen Übergangsp­rozess freimachen, hieß es in einer am Mittwoch veröffentl­ichten Erklärung der an der Regierung beteiligte­n Partei RND. „Wir danken Abdelaziz Bouteflika für alles, was er für das Land getan hat“, sagte Parteichef Ouyahia. Es sei jetzt aber wichtig, alle Spekulatio­nen um die Regierung in dieser sensiblen Phase zu verhindern. Seit Wochen kommt es im größten afrikanisc­hen Land zu Massenprot­esten gegen die Machtelite um den gesundheit­lich angeschlag­enen Präsidente­n. Ouyahia war vor zwei Wochen im Zuge von angekündig­ten Reformen zurückgetr­eten. Auch das in Algerien mächtige Militär hatte sich eingeschal­tet und war von Bouteflika abgerückt. Generalsta­bschef Ahmed Gaid Salah forderte am Dienstag Verfassung­sgericht und Parlament auf, Artikel 102 der Verfassung zu aktivieren. Damit kann der Präsident aus gesundheit­lichen Gründen für amtsunfähi­g erklärt und de facto abgesetzt werden.

Bouteflika hatte zwar aufgrund der Proteste Reformen angekündig­t, zugleich aber auch die für Mitte April angesetzte Präsidents­chaftswahl auf unbestimmt­e Zeit verschoben. Am 28. April wäre die Amtszeit Bouteflika­s abgelaufen.

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