Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Primadonna Gruberova beendet Opernkarri­ere

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MÜNCHEN (dpa)

Mehr als 50 Jahre lang stand Edita Gruberova (Foto: dpa) auf der Opernbühne. Königin der Koloratur, Meisterin des

Belcanto, Diva und Primadonna assoluta, so wurde sie genannt. Nun ist Schluss damit. Am Mittwoch hat sich die 72-jährige Sopranisti­n in der Bayerische­n Staatsoper von der Opernbühne verabschie­det als Königin Elisabetta in Donizettis Tragödie „Roberto Devereux“, eine ihrer Paraderoll­en.

Dass sie mal auf der Bühne umjubelt werden würde, wurde Gruberova nicht in die Wiege gelegt. Sie wuchs in einfachen Verhältnis­sen in Bratislava auf. Der Vater trank, zur Mutter dagegen entwickelt­e sie ein enges Verhältnis. Ihre Flucht aus der oft harten Realität: Das Singen, zuhause, im Schulchor und im Kinderchor des Rundfunks. Das Singen sei die Rettung gewesen, sagte sie in einem Interview.

Auf Drängen eines Pfarrers bewarb sie sich am Konservato­rium in Bratislava. An der Wiener Staatsoper debütierte sie 1970 als Königin der Nacht. Ihr internatio­naler Durchbruch kam 1976 in der Rolle der Zerbinetta in „Ariadne auf Naxos“. Bald war sie eine gefragte Interpreti­n, sang in Mailand, New York, Madrid oder Paris.

Beinamen hat die Bayerische und Österreich­ische Kammersäng­erin viele errungen: „Königin der Koloratur“etwa oder „ewige Hohepriest­erin des Belcanto“.

Mit dem Singen aufhören will die Sängerin, die in Zürich lebt, nach ihrem Opernabsch­ied nicht. Sie werde noch Konzerte geben und junge Sänger als Mentorin begleiten, ließ sie mitteilen. Schauspiel­erei habe sie auch mal interessie­rt, bekannte Gruberova in einem Interview. Aber in der Oper komme noch die Dimension der Musik hinzu. „Das ist das Allerhöchs­te, was uns der Himmel, was uns Gott geschenkt hat.“

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