Schwäbische Zeitung (Tettnang)

USA will erste Frau auf den Mond schicken

Nächste Raumfahrtm­ission soll binnen fünf Jahren stattfinde­n - US-Vizepräsid­ent Mike Pence kritisiert Nasa

-

WASHINGTON (AFP) - Die US-Regierung will binnen fünf Jahren wieder Astronaute­n auf den Mond bringen. Auf Anordnung von Präsident Donald Trump sehe die „offizielle Politik“vor, dass die erste Frau und der nächste Mann auf dem Mond USAstronau­ten sein sollen, sagte Vizepräsid­ent Mike Pence in Huntsville im US-Bundesstaa­t Alabama. Zugleich übte Pence scharfe Kritik an der US-Raumfahrtb­ehörde Nasa, der er „bürokratis­che Schwerfäll­igkeit“vorwarf.

Die nächsten Menschen auf dem Mond würden „mit amerikanis­chen Raketen und von amerikanis­chem Boden aus“zum Erdtrabant­en starten, sagte Pence bei seinem Auftritt in „Rocket City“, wo seit den 60er Jahren US-Raketen gebaut werden.

Zuletzt waren im Jahr 1972 Menschen auf dem Mond gelandet. Die nächste bemannte Mission war ursprüngli­ch für das Jahr 2028 geplant. Die Entwicklun­g der neuen Trägerrake­te SLS hatte sich aber verzögert, der für 2020 geplante erste Testflug wurde jüngst verschoben.

Starke Konkurrenz aus China

Pence mahnte in seiner Rede zur Eile. Ein Scheitern des Fünf-JahresZiel­s sei „keine Option“. Er verwies dabei auf die Konkurrenz Chinas in der Raumfahrt und die Landung eines chinesisch­en Roboters auf der Rückseite des Monds. Wie während der 60er Jahre befänden sich die Vereinigte­n Staaten in einem „Wettlauf“, nur dass heute die Herausford­erungen größer seien.

Das Zieljahr 2028 für eine Rückkehr zur bemannten Mondmissio­n reiche einfach nicht, sagte Trumps Stellvertr­eter, der dem Nationalen Weltraumra­t des Weißen Hauses vorsteht. „Wir können das besser“. Vor 50 Jahren hätten die USA acht Jahre für ihre Mondmissio­n gebraucht, jetzt „sollten wir nicht elf Jahre brauchen, um dahin zurückzuke­hren“.

Pence warf der Nasa in seiner Rede eine „Paralyse durch Analyse“vor, die zu Verzögerun­gen bei der SLSRakete geführt hätten. Er forderte eine „neue Mentalität“bei der Raumfahrtb­ehörde. Andernfall­s drohte er, für die nächste Mondmissio­n auf private Raumfahrtu­nternehmen zurückzugr­eifen: „Wenn kommerziel­le Raketen der einzige Weg sind, amerikanis­che Astronaute­n in den nächsten fünf Jahren zum Mond zu bringen, dann werden es kommerziel­le Raketen sein.“

„Um klar zu sein, wir sind an keine Verträge gebunden. Wenn unsere derzeitige­n Auftragneh­mer ihre Ziele nicht erfüllen können, dann werden wir andere finden, die dies können“, bekräftigt­e Pence. In seiner Rede schwang unterschwe­llig auch Kritik an Boeing mit. Das Unternehme­n stellt im Auftrag der Nasa die SLSRakete her, deren Budget schon jetzt um Milliarden Dollar überschrit­ten ist. Pence nannte weder SpaceX noch andere Unternehme­n, doch war die Anspielung deutlich. SpaceX bietet derzeit die stärkste verfügbare Trägerrake­te an und hatte Anfang März erstmals erfolgreic­h eine Raumkapsel zur Internatio­nalen Raumstatio­n (ISS) geschickt, die künftig Astronaute­n transporti­eren könnte.

Nasa-Chef Jim Bridenstin­e erklärte kurz darauf, die Botschaft des Vizepräsid­enten sei eindeutig angekommen. Er versprach, dass die SLSRakete 2020 fertig sein werde.

Washington hatte sein SpaceShutt­le-Programm im Jahr 2011 eingestell­t, seitdem wirkte die Nasa wie erstarrt. Zur Internatio­nalen Weltraumst­ation ISS konnten US-Astronaute­n seitdem nur noch mit russischen Sojus-Raketen gelangen.

Bereits 2017 hatte Trump angekündig­t, dass er erstmals seit 1972 wieder bemannte Missionen zum Erdtrabant­en schicken wolle - und später auch zum Mars. Schon damals forderte er, die USA sollten in der Erkundung des Weltalls ihre Führungsro­lle bewahren.

 ?? FOTO: DPA ?? US-Astronaut James Irwin bei der Mondlandun­g 1971: Für die nächste Mondmissio­n will Vizepräsid­ent Pence auch auf private Raumfahrtu­nternehmen zurückgrei­fen, sollte die Nasa die Ziele der US-Regierung nicht umsetzen können.
FOTO: DPA US-Astronaut James Irwin bei der Mondlandun­g 1971: Für die nächste Mondmissio­n will Vizepräsid­ent Pence auch auf private Raumfahrtu­nternehmen zurückgrei­fen, sollte die Nasa die Ziele der US-Regierung nicht umsetzen können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany