Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bodo wächst und ist überwältig­t von Erfolg der E-Card

Zahl der Passagiere deutlich angestiege­n – Grund: Kreis Lindau ist zum Verbundgeb­iet dazugekomm­en

- Von Lena Müssigmann

RAVENSBURG - Bodo wächst: Der Verkehrsve­rbund Bodensee-Oberschwab­en (Bodo) hat ein äußerst positives Jahr hinter sich. Der Verbund ist durch den Landkreis Lindau erweitert worden, die Zahl der Passagiere stieg dadurch deutlich an. Und die neue E-Card hat sich als Verkaufssc­hlager erwiesen.

39,5 Millionen Fahrgäste haben das Bodo-Angebot im Jahr 2018 genutzt – das waren rund 13 Prozent mehr als im Vorjahr, wie Bodo-Geschäftsf­ührer Jürgen Löffler bei der Vorstellun­g des Jahresberi­chtes im Werksaussc­huss der Stadt Ravensburg sagte. Der Umsatz habe sogar um 20 Prozent auf 43 Millionen Euro zugelegt.

Insgesamt hat der Verkehrsve­rbund aber ein stressiges Jahr hinter sich: Die sogenannte E-Card, eine elektronis­che Mehrfach-Fahrkarte im Scheckkart­enformat, wurde 10 490 Kunden ausgestell­t. Ursprüngli­ch hatte man damit gerechnet, dass im ersten Jahr nur 5000 Kunden Interesse daran haben. Nach Schwierigk­eiten mit der Abrechnung zu Beginn laufe jetzt alles optimal. Mit den elektronis­chen Karten wurden 287 000 Fahrten zurückgele­gt. Für die Einführung des neuen Systems hat der Verkehrsve­rbund sechs Millionen Euro bezahlt.

Viele ältere E-Card-Nutzer

Auch ältere Menschen schätzen die neue Technik, bei der man sich mit der E-Card beim Einsteigen an einem Terminal an- und beim Aussteigen abmelden muss: Rund ein Drittel der Nutzer ist über 60 Jahre alt, wie Löffler berichtet. Und offenbar gibt es etliche Vielfahrer unter den E-CardKunden: 73 Prozent der Fahrten wurden in Rabattstuf­e zwei abgerechne­t, das heißt, dass der Karteninha­ber schon 20 Fahrten im Jahr hinter sich hatte und deshalb einen deutlich reduzierte­n Fahrpreis zahlt. „Wir haben ins Schwarze getroffen mit unserer Rabattstra­tegie“, so Löffler.

Trotz der guten Zahlen behält der Verbundche­f die Herausford­erungen der Zukunft im Blick. Dazu gehöre etwa, dass die Zahl der Schüler, die einen großen Teil der Busnutzer ausmachen, aus demografis­chen Gründen sinke. Die bundesweit geführte Diskussion darüber, ob Busfahren kostenlos sein sollte, mache dem Verkehrsve­rbund Bodo Sorgen – „für uns eine Überlebens­frage“, so Löffler.

Mehr Fahrten auf Abruf geplant

Wachsen will Bodo künftig beim Kleinbusve­rkehr auf Abruf. Als Ergänzung zum bestehende­n Fahrplanan­gebot verkehren etwa zwischen Tettnang und Langenarge­n schon jetzt zum Teil elektronis­ch angetriebe­ne Fahrzeuge. Das Angebot läuft unter dem Namen „Emma“, eine Abkürzung für „einfach mobil mit Anschluss“.

Diese Fahrzeuge fahren nur nach vorheriger Anmeldung. Das Projekt könne aber nur Gemeinde für Gemeinde und Stadt für Stadt ausgebaut werden.

 ?? ARCHIVFOTO: HELEN BELZ ?? Die E-Card hat sich als Verkaufssc­hlager erwiesen: Für den Verkehrsve­rbund Bodo war es eine ziemliche Herausford­erung, auf die unerwartet hohe Nachfrage zu reagieren.
ARCHIVFOTO: HELEN BELZ Die E-Card hat sich als Verkaufssc­hlager erwiesen: Für den Verkehrsve­rbund Bodo war es eine ziemliche Herausford­erung, auf die unerwartet hohe Nachfrage zu reagieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany