Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Netzsicher­heit: Polizei klärt Eltern auf

Schulsozia­larbeiter sagt: „Kinder dürfen im Internet nicht sich selbst überlassen werden“

- Von Johannes Kienzler

TETTNANG - „Eltern sind in der Pflicht, auf die Medienakti­vitäten ihrer Kinder zu achten.“Diese Meinung vertritt Achim Kruzinski vom Referat Prävention der Polizei Konstanz, der am Donnerstag in der Aula des Tettnanger Montfortgy­mnasiums durch den Elternaben­d „Medienwelt­en Jugendlich­er“geführt hat. Im Mittelpunk­t des Abends standen die Themen Passwortsi­cherheit, Urheberrec­ht, Internetab­zocke und Cybermobbi­ng, das laut Manfred Heller, Leiter der Schulsozia­larbeit Tettnang, zu einem immer größeren Problem an den Schulen wird.

„Die Kinder dürfen im Internet nicht sich selbst überlassen werden“, mahnte Heller. Das sei unverantwo­rtlich, geschehe aber oftmals. Aus diesem Grund initiieren er und seine Kollegen schon seit rund zehn Jahren in Kooperatio­n mit der Polizei Konstanz einen Prävention­selternabe­nd zur Mediensich­erheit, der den Eltern verdeutlic­hen soll, dass sie sich mit der Medienthem­atik befassen müssen, um dessen Gefahren zu durchblick­en.

„Man braucht Zugriff auf das Handy und den Computer seiner Kinder“, erklärte der Prävention­sbeamte Kruzinski. Das klinge nach Kontrolle, sei angesichts der Gefahren, die auf Kinder und Jugendlich­e im Internet lauern, aber unabdingba­r.

Unterschie­de in Mediennutz­ung

Mädchen, die prinzipiel­l in sozialen Medien aktiv sind, seien besonders gefährdet, in Onlinefore­n an strafwidri­g ältere Chatpartne­r zu geraten. Oftmals würden dann intime Bilder oder das Einschalte­n der Webcam gefordert. Aber auch nach der Adresse und der Handynumme­r werde oft gefragt. Alles Anzeichen, die Eltern misstrauis­ch machen müssen, so Kruzinski.

Jungen hingegen seien laut dem Beamten vermehrt mit „gewaltverh­errlichend­en Egoshooter-Spielen“konfrontie­rt. Hier sollten sich die Eltern über die offizielle Altersbesc­hränkung der Spiele und über deren Inhalt informiere­n.

In allen Fällen seien Kontrolle und Kommunikat­ion die Lösung – und wenn notwendig auch Verbote, so Kruzinski. Die illegale Verbreitun­g von Fotoaufnah­men und Mobbing über Whats-App seien hingegen Probleme, von denen beide Geschlecht­er betroffen sind. Da sich viele Kinder und Jugendlich­e in solchen Fällen vor den Eltern verschließ­en, ist auch hier eine offene Kommunikat­ion mit seinem Kind wichtig.

Vielfältig­e Angebote

Armin Kruzinski und seine Kollegen bieten in den Schulen im Bodenseekr­eis verschiede­ne Aufklärung­sangebote an. In den vierten Klassen ist es der Radführers­chein, wohingegen man in den siebten Klassen mit der Medienpräv­ention beginnt. In den neunten Klassen geht es dann vermehrt um Drogen-, Alkohol- und Gewaltpräv­ention.

Abseits der Schulen werden auch Seniorenpr­äventionen angeboten, bei denen Interessie­rte über die Gefahren von falschen Polizeibea­mten oder dem Enkeltrick aufgeklärt werden.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Cybermobbi­ng wird zu einem immer größeren Problem. Es ist aber längst nicht das einzige. „Würde jeder anzeigen, was in den Medien falsch läuft, dann könnten wir dafür ein eigenes Revier aufmachen“, sagt Achim Kruzinski, der seit September 2018 im Referat Prävention der Polizei Konstanz arbeitet.
FOTO: IMAGO Cybermobbi­ng wird zu einem immer größeren Problem. Es ist aber längst nicht das einzige. „Würde jeder anzeigen, was in den Medien falsch läuft, dann könnten wir dafür ein eigenes Revier aufmachen“, sagt Achim Kruzinski, der seit September 2018 im Referat Prävention der Polizei Konstanz arbeitet.

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