Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Häfler Sportbad macht Lust aufs Schwimmen
100 Gäste der Stadt wagen den ersten Sprung ins Wasser der neuen Becken – Offizielle Eröffnung ist am 8. Juni
FRIEDRICHSHAFEN - „Das Sportbad ist derzeit geschlossen. Eröffnung am 8. Juni“: Noch prangen an den großen Fensterscheiben der neuen Schwimmhalle direkt neben der ZFArena in regelmäßigen Abständen Zettel mit dieser Aufschrift. Doch an diesem Nachmittag im Mai öffnen sich die Türen allen Schildern zum Trotz bereits für 100 Gäste. Es sind die 50 Gewinner und ihre Begleiter der entsprechenden Verlosung durch die Stadt.
Und so ist zum ersten Mal nach der drei Jahre langen Bauphase – Spatenstich war am 25. April 2016 – aufgeregtes Gemurmel in der Eingangshalle zu hören. Vor allem die Kinder drücken sich bereits die Nasen an den verglasten Wänden, die sie vom Schwimmbereich trennen, platt. „Wir haben die Entwicklungen hier interessiert mitverfolgt und freuen uns sehr auf das neue Bad“, sagt Tobias Bucher. Ihm gegenüber sitzt einer der ganz jungen Gäste, sein sechsjähriger Neffe Ben Rauber, der vor allem hofft, „dass das Wasser warm genug ist“.
Lange muss er jedoch nicht mehr warten, um es herauszufinden, denn just ergreift Oberbürgermeister Andreas Brand das Wort zur Begrüßung. „Schauen Sie in alle Ecken, probieren Sie die neue Rutsche aus, lassen Sie sich alles zeigen und geben Sie uns eine Rückmeldung“, lautet seine Aufforderung. Dann braucht es nicht mehr viele Worte, die meisten gehen schnurstracks zum Umkleidebereich, um möglichst schnell ins Wasser zu kommen. Ein weiterer großer Teil nutzt die Gelegenheit, an einer Führung in den Keller des Sportbades teilzunehmen. Doch egal, wo es einen zuerst hinzieht: Überall wird schnell deutlich, wie viel sich hier getan hat und wie groß dieses Bauprojekt ist.
Eine Gruppe folgt Betriebsleiter Juan Martin Bancalari Sola in die Katakomben. „Hier steckt eine Wahnsinnstechnik drin“, erläutert er seinen Zuhörern und weist in die große Halle, in der es zwischendurch immer wieder zischt, dann gluckert und ächzt, als hätte jemand eine überdimensional große Klospülung betätigt.
Kein Wunder: „2,3 Millionen Liter Wasser fassen alle Becken des Bades zusammen“, sagt der Experte. Und diese würden regelmäßig durch etliche Filter laufen, erklärt er. „Selbst wenn den Kleinsten im Kinderbecken ein Malheur passiert, macht das nicht so viel aus: Darin wird das Wasser innerhalb von 15 Minuten ausgetauscht. In den größeren Becken ist es ebenfalls nach vier Stunden komplett erneuert“, sagt Juan Martin Bancalari Sola.
Er hat nicht zu viel versprochen, die Ausmaße der Geräte, die hinter – oder genauer – unter so einem Schwimmbad liegen, sind beeindruckend.
Positiv überrascht äußern sich aber auch die Besucher im eigentlichen Bad. „Hier ist alles auf dem neuesten Stand, die Räume sind sehr hell“, meint Maxime Wolfart nach einem ersten Blick in den Schwimmbereich. Auch Timo Blaser findet, dass das neue Sportbad eine „interessante Architektur“hat. Wasserrutsche, sechs Becken, Saunabereich und Cafeteria: Das Bad soll möglichst viele Zielgruppen abdecken. Die Kosten waren bei 50 Millionen Euro, inklusive Parkhaus, angesetzt. Wie die Schlussberechnung letztendlich aussieht, werde erst in einigen Monaten klar sein, sagt Monika Blank von der Stadt.
Lob für das Ergebnis gibt es auch von Besucherin Claudia Bayer-Buchwitz, die aus Fischbach gekommen ist. „Das Gebäude fügt sich gut ein und die Becken gefallen mir. Das 50Meter-Becken vermisse ich zwar, aber ich verstehe die Beweggründe, es wegzulassen“, meint sie.
Besonders gut fände sie das Aroma-Dampfbad im Erdgeschoss, das im normalen Preis mit drin sei, ohne, dass man die Sauna dazu buchen müsse. Diese liegt hingegen im ersten Stock und kann am Probetag zwar besichtigt, jedoch noch nicht ausprobiert werden. Großzügige Duschen, ein weiteres Dampfbad mit extravaganten Fliesen und zwei Erholungsräume mit Liegen und Kamin geben aber bereits eine Ahnung davon, dass man es sich hier durchaus gut gehen lassen kann.
Günter Vogel, gebürtiger Häfler, hat derweil auf der sonnigen Terrasse Platz genommen und sagt angesprochen auf seinen ersten Eindruck: „Es war Zeit, dass etwas Neues kommt. Ich würde jetzt, wo ich alles gesehen habe, eine Jahres- oder Monatskarte in Erwägung ziehen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so stimmig wird.“
Worte, über die sich die Betreiber und die Stadt freuen dürften. Ob das Sportbad dann auch nach der offiziellen Eröffnung so gut ankommt und wie es sich neben den Bädern, die in der Region direkt am Bodensee liegen, behaupten kann, wird sich ab Mitte Juni zeigen.