Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bekenntnis und Verpflichtung
Das klare Bekenntnis zum Festhalten am hochdefizitären Kultur- und Kongresszentrum (Kuko) war für beinahe alle Stadträte alternativlos.
Für sie ist es ein Weingartener Aushängeschild. Und tatsächlich wäre es zu schlicht gedacht, dass man das Kuko einfach verkaufen und Bauland daraus machen könnte. Denn dann würde Weingarten ein Ort für mittlere bis große Veranstaltungen fehlen. Ein Neubau würde dabei um vieles teurer werden. Ganz zu schweigen davon, dass man auch eine neue Fläche bräuchte. Auch ist die Entscheidung ein klares Signal an die Belegschaft des Konferenzhotels.
Da sich darüber hinaus offensichtlich viele Stadträte besonders ihrer älteren Wählerschaft verpflichtet fühlen, auf welche das Weingartener Kulturprogramm im Kuko zugeschnitten ist, kam das klare Bekenntnis aber auch wenig überraschend. Die Nähe zum klassischen Kulturpublikum offenbarte auch CDU-Stadtrat Dietmar Straub, als er das Millionendefizit vom „Alleinstellungsmerkmal Kuko“mit den städtischen Zuschüssen in Höhe von 25 000 Euro an das Kulturzentrum
Linse verglich, das man ja auch nicht einfach schließe.
Mit dem Beschluss, so nachvollziehbar er aus Sicht der Stadträte sein mag, geht aber auch eine Verantwortung einher. Ein einfaches „weiter so“kann es angesichts der prekären finanziellen Lage der Stadt nicht geben. Es braucht alternative Nutzungskonzepte, die mit Kooperationen mit den angrenzenden Städten und Nachbargemeinden beginnen könnten.
Denn die Entscheidung des aktuellen Gemeinderates ist auch eine Hypothek für die Zukunft, die dem künftigen Gemeinderat in der letzten Sitzung vor den Wahlen aufgebrummt wurde. Und genau daran werden sich alle wiedergewählten Stadträte dann in Zukunft auch messen lassen müssen. Bis auf die Fraktion der Grünen und Unabhängigen, denen das Konferenzhotel Best Western als einziger Verhandlungspartner für die Bewirtschaftung des Kuko nicht passte, haben sich alle Stadträte für den Erhalt des Kongresszentrums ausgesprochen – mit allen Konsequenzen.