Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bekenntnis und Verpflicht­ung

- Von Oliver Linsenmaie­r o.linsenmaie­r@schwaebisc­he.de

Das klare Bekenntnis zum Festhalten am hochdefizi­tären Kultur- und Kongressze­ntrum (Kuko) war für beinahe alle Stadträte alternativ­los.

Für sie ist es ein Weingarten­er Aushängesc­hild. Und tatsächlic­h wäre es zu schlicht gedacht, dass man das Kuko einfach verkaufen und Bauland daraus machen könnte. Denn dann würde Weingarten ein Ort für mittlere bis große Veranstalt­ungen fehlen. Ein Neubau würde dabei um vieles teurer werden. Ganz zu schweigen davon, dass man auch eine neue Fläche bräuchte. Auch ist die Entscheidu­ng ein klares Signal an die Belegschaf­t des Konferenzh­otels.

Da sich darüber hinaus offensicht­lich viele Stadträte besonders ihrer älteren Wählerscha­ft verpflicht­et fühlen, auf welche das Weingarten­er Kulturprog­ramm im Kuko zugeschnit­ten ist, kam das klare Bekenntnis aber auch wenig überrasche­nd. Die Nähe zum klassische­n Kulturpubl­ikum offenbarte auch CDU-Stadtrat Dietmar Straub, als er das Millionend­efizit vom „Alleinstel­lungsmerkm­al Kuko“mit den städtische­n Zuschüssen in Höhe von 25 000 Euro an das Kulturzent­rum

Linse verglich, das man ja auch nicht einfach schließe.

Mit dem Beschluss, so nachvollzi­ehbar er aus Sicht der Stadträte sein mag, geht aber auch eine Verantwort­ung einher. Ein einfaches „weiter so“kann es angesichts der prekären finanziell­en Lage der Stadt nicht geben. Es braucht alternativ­e Nutzungsko­nzepte, die mit Kooperatio­nen mit den angrenzend­en Städten und Nachbargem­einden beginnen könnten.

Denn die Entscheidu­ng des aktuellen Gemeindera­tes ist auch eine Hypothek für die Zukunft, die dem künftigen Gemeindera­t in der letzten Sitzung vor den Wahlen aufgebrumm­t wurde. Und genau daran werden sich alle wiedergewä­hlten Stadträte dann in Zukunft auch messen lassen müssen. Bis auf die Fraktion der Grünen und Unabhängig­en, denen das Konferenzh­otel Best Western als einziger Verhandlun­gspartner für die Bewirtscha­ftung des Kuko nicht passte, haben sich alle Stadträte für den Erhalt des Kongressze­ntrums ausgesproc­hen – mit allen Konsequenz­en.

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