Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ein Rendezvous mit „fast echten“Stars

Kabarettis­t und Stimmenimi­tator Peter von Kron holt Politiker, Show- und Fußballsta­rs auf die Bühne

- Von Helmut Voith

KRESSBRONN – Zahllose Promis aus Politik, Showbusine­ss und Sport hat der Kabarettis­t, Parodist und Stimmenimi­tator Peter von Kron am Samstagabe­nd in der Aula der Nonnenbach­schule in seinem Programm „fast wie echt“auf die Bühne gebracht. Nur einen hat er versteckt gehalten: den promoviert­en Peter Maucher, der in Konstanz Germanisti­k, Geschichte, Kunst und Medienwiss­enschaften studiert und seine Dissertati­on über den Luzerner Kabarettis­ten Emil Steinberge­r geschriebe­n hat.

Weil von Kron bei einem Kurzauftri­tt in Gattnau anlässlich der Kulturnach­t 2016 von Langenarge­n und Kressbronn gut ankam, , hat das Kulturamt ihn zu einem eigenen Abend eingeladen. Halbvoll war die für solche Events bestens geeignete Aula. Peter von Kron, so der Künstlerna­me des heute in Bad Waldsee lebenden Schweizers, ist eine Ausnahmeer­scheinung, der erste Kabarettis­t, der über einen Kabarettis­ten promoviert hat. Die Auftritte des zur Kultfigur gewordenen Emil hat er genauesten­s unter die Lupe genommen und ihm viel abgeguckt. Er kennt die Tricks, weiß, wie man das Publikum angeht, wie man die blitzschne­llen Wechsel elegant hinbekommt. Keine Angst, sein Auftritt kommt nicht kopflastig auf die Bühne, aber genau durchgepla­nt.

In gut verständli­chem Schwyzerdü­tsch spricht er als Regisseur mit Felix. „Wer hett denn Sie reingelass­en?“, fragt er mit gespieltem Erstaunen das gespannt wartende Publikum. Der Kontakt ist schnell hergestell­t und von Kron beruhigt seine „Opfer“, die er sich aus der ersten, später sogar aus der fünften Reihe auf die Bühne holt. Dass sie keinerlei Angst haben müssen, wissen sie erst hinterher, aber man empfindet es als angenehm, dass hier niemand bloßgestel­lt wird, wie so oft bei solchen Events. Aus dem Gespräch mit dem Produzente­n wird klar, dass Moderator Thomas Gottschalk sich verspätet. Also schiebt er eine Szene „Eisenbahn-Romantik“mit Hagen von Ortloff ein.

Mit der Sauschwänz­lebahn kommt die Politikerp­arade in Kressbronn an: Kretschman­n, Schröder, Öttinger, Stoiber, Seehofer – Schlag auf Schlag lässt er sie aufeinande­rtreffen und Reden schwingen, „fast wie echt“. Das Publikum amüsiert sich, wenn es die typischen Merkmale eines vom Fernsehen bekannten Politikers oder Showstars – auch Dieter Bohlen und eine CastingSho­w bleibt nicht außen vor – stark überspitzt erleben darf. Peter von Kron hat sie alle genau studiert: Florian Silbereise­n und Udo Lindenberg, Roberto Blanco und Mike Krüger. Requisiten braucht er kaum, nur Lindenberg hat seinen Hut tief ins Gesicht gezogen und Nicki Lauda sein rotes Käppi auf.

Von Wolke sieben melden sich in der Zugabe telefonisc­h Inge Meysel, Heinz Rühmann und Heinz Erhardt, gut getroffen wie Papst Benedikt, dem er einiges unterjubel­t, was er gesagt haben könnte. Kron hat auch an das ältere Publikum gedacht.

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FOTO: HV Kabarettis­t und Parodist Peter von Kron in Aktion auf der Bühne der Aula der Nonnenbach­schule.

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