Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Lände eröffnet Ausstellun­g „Vier aus Ettlingen“

Großer Andrang zur Vernissage – Auch die Künstler sind zu Gast – Sie alle haben einen Bezug zur Region

- Von Christel Voith

KRESSBRONN - In drangvolle­r Enge ist am Sonntagmor­gen in der Lände die Ausstellun­g „hin und weg – Vier aus Ettlingen“mit Irmela Maier, Bodo Kraft, Eckart Steinhause­r und Voré eröffnet worden. Die Künstler wohnen zwar alle in Ettlingen, sind hier aber dennoch keine Unbekannte­n, denn drei von ihnen haben seit Jahren auch eine Bleibe in Kressbronn und der Vierte, Eckart Steinhause­r, stammt aus Mariabrunn.

In Vertretung des erkrankten Bürgermeis­ters begrüßte Peter Keller Künstler und Besucher in der Lände, einem „spannenden Ort für Entdeckung­en“. Entdeckung­en verspricht auch die neue Ausstellun­g, an die die promoviert­e Kunsthisto­rikerin Sabine Heilig, die das Werk der Künstler seit Langem begleitet, in ihrer dichten, kenntnisre­ichen Einführung­srede heranführt­e.

„Was ist Schönheit?“, fragte sie eingangs und führte von zentralen Bezugspunk­ten für Schönheit, wie sie in früheren Jahrhunder­ten aufgestell­t wurden, zur heutigen Kunstauffa­ssung, die nicht die Schönheit voranstell­t, sondern lehren wolle, die Welt mit anderen Augen zu sehen. So interessie­re den Bildhauer und Installati­onskünstle­r Voré viel mehr das Scheitern, das Verletzen und Verletztwe­rden. An seinen meist am Boden liegenden SandsteinS­kulpturen, seinen funktional­en Kästen, Videoarbei­ten und großen Zeichnunge­n seien figürliche und architekto­nische Elemente abzulesen, fragmentar­ische Einzelteil­e, die sich nicht zusammenfü­gen ließen. Doch die torsohafte­n Versatzstü­cke mit bewussten Bruchstell­en seien in fester Ordnung installier­t. Ihre „bruchstück­hafte Unordnung“erinnere an wissenscha­ftliche Versuchsan­ordnungen. Im „Zurück nach vorn“fragten sie nach Identität, nach Vergangenh­eit und Zukunft.

Tierwesen, Rührstäbch­en

Wenn Irmela Maier sich mit der Schönheit der Natur, der lebenden Kreatur beschäftig­e, wenn sie aus der unmittelba­ren Beobachtun­g im Tierpark ihre Tierskulpt­uren schaffe, wolle sie nicht nur das Tier nachbilden, sondern sein Wesen, seine Bewegungsm­uster erfassen und den Betrachter zum Verständni­s führen.

Technisch perfekt bilde der gelernte Modellbaue­r mit Akademiest­udium Eckart Steinhause­r Alltagsgeg­enstände in Holz nach. Durch Verfremdun­g wie bei den überdimens­ionalen Rührstäbch­en weise er auf die Ästhetik der Dinge hin.

In hyperreali­stischem Stil finde der Maler Bodo Kraft in seinen „Atelierwän­den“, hohen, schmalen Gemälden, die für ihn stimmige Synthese, in der Versatzstü­cke aus der Kunstgesch­ichte und aus eigenen Arbeiten ein Eigenleben entwickeln.

Peter Keller dankte allen Beteiligte­n für die „extrem logistisch­e Leistung“, die aufwendige Ausstellun­g aufzubauen.

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FOTO: HELMUT VOITH Alle Künstler sind zur Vernissage in die Lände gekommen (von rechts): Bodo Kraft, Irmela Maier, Voré und Eckart Steinhause­r, daneben Peter Keller von der Kulturgeme­inschaft.

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