Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Lände eröffnet Ausstellung „Vier aus Ettlingen“
Großer Andrang zur Vernissage – Auch die Künstler sind zu Gast – Sie alle haben einen Bezug zur Region
KRESSBRONN - In drangvoller Enge ist am Sonntagmorgen in der Lände die Ausstellung „hin und weg – Vier aus Ettlingen“mit Irmela Maier, Bodo Kraft, Eckart Steinhauser und Voré eröffnet worden. Die Künstler wohnen zwar alle in Ettlingen, sind hier aber dennoch keine Unbekannten, denn drei von ihnen haben seit Jahren auch eine Bleibe in Kressbronn und der Vierte, Eckart Steinhauser, stammt aus Mariabrunn.
In Vertretung des erkrankten Bürgermeisters begrüßte Peter Keller Künstler und Besucher in der Lände, einem „spannenden Ort für Entdeckungen“. Entdeckungen verspricht auch die neue Ausstellung, an die die promovierte Kunsthistorikerin Sabine Heilig, die das Werk der Künstler seit Langem begleitet, in ihrer dichten, kenntnisreichen Einführungsrede heranführte.
„Was ist Schönheit?“, fragte sie eingangs und führte von zentralen Bezugspunkten für Schönheit, wie sie in früheren Jahrhunderten aufgestellt wurden, zur heutigen Kunstauffassung, die nicht die Schönheit voranstellt, sondern lehren wolle, die Welt mit anderen Augen zu sehen. So interessiere den Bildhauer und Installationskünstler Voré viel mehr das Scheitern, das Verletzen und Verletztwerden. An seinen meist am Boden liegenden SandsteinSkulpturen, seinen funktionalen Kästen, Videoarbeiten und großen Zeichnungen seien figürliche und architektonische Elemente abzulesen, fragmentarische Einzelteile, die sich nicht zusammenfügen ließen. Doch die torsohaften Versatzstücke mit bewussten Bruchstellen seien in fester Ordnung installiert. Ihre „bruchstückhafte Unordnung“erinnere an wissenschaftliche Versuchsanordnungen. Im „Zurück nach vorn“fragten sie nach Identität, nach Vergangenheit und Zukunft.
Tierwesen, Rührstäbchen
Wenn Irmela Maier sich mit der Schönheit der Natur, der lebenden Kreatur beschäftige, wenn sie aus der unmittelbaren Beobachtung im Tierpark ihre Tierskulpturen schaffe, wolle sie nicht nur das Tier nachbilden, sondern sein Wesen, seine Bewegungsmuster erfassen und den Betrachter zum Verständnis führen.
Technisch perfekt bilde der gelernte Modellbauer mit Akademiestudium Eckart Steinhauser Alltagsgegenstände in Holz nach. Durch Verfremdung wie bei den überdimensionalen Rührstäbchen weise er auf die Ästhetik der Dinge hin.
In hyperrealistischem Stil finde der Maler Bodo Kraft in seinen „Atelierwänden“, hohen, schmalen Gemälden, die für ihn stimmige Synthese, in der Versatzstücke aus der Kunstgeschichte und aus eigenen Arbeiten ein Eigenleben entwickeln.
Peter Keller dankte allen Beteiligten für die „extrem logistische Leistung“, die aufwendige Ausstellung aufzubauen.