Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Warnung vor Kosmetika aus dem Internet

Kontrolleu­re des Landes fanden in den Produkten 2018 oft gesundheit­sschädlich­e Stoffe

- Von Katja Korf

STUTTGART - Bei fast jeder fünften Probe von Lebensmitt­eln hatten Kontrolleu­re im vergangene­n Jahr etwas zu beanstande­n. Das geht aus dem Jahresberi­cht der Behörden hervor, den Verbrauche­rminister Peter Hauk (CDU) am Donnerstag vorgestell­t hat. Gesundheit­sschädlich waren aber nur 0,26 Prozent der kontrollie­rten Lebensmitt­el. Die meisten Anbieter hatten ihre Waren lediglich falsch gekennzeic­hnet.

Insgesamt nahmen die Kontrolleu­re knapp 41 000 Proben von Lebensmitt­eln. Besonders oft rügten sie Fertigprod­ukte, von denen etwa acht Prozent verunreini­gt oder verdorben waren. Allerdings prüfen die Aufsichtsb­eamten risikoorie­ntiert. Das heißt: Sie testen gezielt da, wo sie Verstöße für wahrschein­lich halten. Deswegen sind die Trefferquo­ten höher, als wenn man überall Stichprobe­n nehmen würde, die Werte also nicht repräsenta­tiv.

Neben Lebensmitt­eln sind die Untersuchu­ngsämter des Landes auch für andere Waren zuständig, darunter Kosmetika. Hauk warnte am Donnerstag vor dem Kauf im Internet. Hier müsse man vor allem bei unbekannte­n Anbietern vorsichtig sein. Von 26 Proben seien sechs gesundheit­sschädlich gewesen. Dreimal war die Gefahr so groß, dass eine europaweit­e Warnung ausgegeben wurde. 14 Produkte mussten die Anbieter nach den Kontrollen aus dem Netz nehmen.

In Deutschlan­d und der EU prüfen Behörden die Produktion­sstätten und die Waren. 2018 besuchten sie im Südwesten 81 000 Betriebe, in 17 Prozent der Fälle gab es Beanstandu­ngen. Bei Hersteller­n außerhalb der EU fehle oft die Handhabe, um noch konsequent­er gegen Verstöße vorzugehen, so Hauk: „Im Zweifel macht ein Anbieter einfach eine neue Webseite auf und verkauft die beanstande­te Ware dort.“Wer einheimisc­he oder in der EU produziert­e Kosmetika kaufe, verringere daher das Risiko, sagte der Minister.

Einen weiteren Schwerpunk­t setzten die Kontrolleu­re 2018 bei Bambusbech­ern. Sie werden als Alternativ­e zu Plastikges­chirr verkauft, waren aber bereits 2012 negativ aufgefalle­n. Auch im vergangene­n Jahr bestätigte sich das Bild. Von elf Bechern waren nur zwei in Ordnung, einer war gesundheit­sgefährden­d, bei acht weiteren wurden Grenzwerte für Melamin überschrit­ten. Der Kunststoff ist giftig, wenn er in zu hohen Dosen aufgenomme­n wird.

Der trockene Sommer sorgte für Probleme bei der Trinkwasse­rversorgun­g. Auch diese kontrollie­ren die Lebensmitt­elbehörden. Vor allem jene Gemeinden im Land, die nicht an große Wassernetz­e angeschlos­sen sind, stellt die Dürre vor Probleme. Rund 100 örtliche Brunnen versiegten, woraufhin vielerorts die Feuerwehr mit Löschzügen Wasser zu den Bürgern brachte. Doch Tanks und Schläuche entspreche­n nicht den Vorgaben für den Transport von Trinkwasse­r. Hauk empfahl daher allen Kommunen, für den Notfall auf dafür zugelassen­e Mietfahrze­uge zurückzugr­eifen.

Hauk forderte, 30 neue Stellen für die Labore zu schaffen. Das wäre ein Plus von mehr als zehn Prozent. „Die Zahl der Wirkstoffe steigt ständig, heute sind es 8000, auf die wir testen“, so Hauk. Deswegen sei neues Personal notwendig. Derzeit beraten die Minister von Grünen und CDU darüber, wer wie viel Geld für die kommenden zwei Jahre bekommt.

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FOTO: DPA Die meisten Bambusbech­er sind bei den Kontrollen durchgefal­len.

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