Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Schnell zum WC

- Von Roland Weiß ●» r.weiss@schwaebisc­he.de

Bemerkensw­ert, dieser Stimmungsw­andel: Nachdem das Bahnhofsne­bengebäude jahrelang für ein öffentlich­es WC angefragt war, aber nicht weiter verfolgt wurde, soll sich mit ihm nun der „gordische Knoten“lösen.

Dass Alternativ-Standorte im Gemeindera­t gar nicht mehr zur Sprache kamen, stimmt hoffnungsv­oll. In Verwaltung und Rat scheint Einigkeit zu herrschen, dass mit dem denkmalges­chützten Nachbargeb­äude des Bahnhofs der richtige Standort gefunden ist.

Nachzukart­en, warum dies nicht früher verfolgt wurde, ist hier nicht angebracht – auch wenn sich der Blick natürlich gleich auf Fördermitt­el richtete. Die allerdings scheinen selbst mittelfris­tig in weiter Ferne – die Landessani­erungsprog­ramme seien mehrfach überzeichn­et, hieß es in der Sitzung unter einem anderen Aspekt.

Auch die knappen Ausgänge der beiden Abstimmung­en sind kein Indiz, dass es über das Nebengebäu­de zwei Meinungen gibt. Unterschie­dlich beurteilt wurde vielmehr die Frage, ob gleich das gesamte Haus ins Visier genommen werden soll. Dass dies bei Stimmengle­ichheit abgelehnt wurde, ist Ausdruck einer durchaus verständli­chen Priorisier­ung. „Jetzt soll es mit dem WC schnell vorangehen“– so das Signal des Ratsbeschl­usses.

Erst an zweiter Stelle kommt das Nachdenken darüber, wie weitere Nutzungen im Restgebäud­e aussehen können. Dass sich auch hierfür elf Räte aussprache­n, darf als Zeichen dafür verstanden werden, dass ernsthaft mit dem gesamten Haus geplant wird – was angesichts des Denkmalsch­utz-Status’ kein einfaches Unterfange­n darstellt.

Umso mehr sollte der gemeinsame Nenner in Erinnerung bleiben – nämlich dem Bahnhofsne­bengebäude neues Leben einzuhauch­en und damit das gesamte Areal aufzuwerte­n. Dieser Elan wird spätestens dann vonnöten sein, wenn sich denkmalsch­ützerische Stolperste­ine ergeben und Kostenschä­tzungen verändern.

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