Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wände zweimal über Kreuz streichen

Tauchen Schatten und Flecken auf, liegt es häufig an der falschen Streichtec­hnik

- Von Katja Fischer

BERLIN/KÖLN (dpa) - Eine rote Wand verzeiht keine Fehler. Es ist nicht einfach, vor allem dunkle Farben ohne Schatten und Flecken zu streichen. Mit diesen Profitipps sollte es aber gelingen:

Untergrund vorbehande­ln

Wie das Ergebnis später ausfällt, entscheide­t auch der Untergrund. „Er muss eben, glatt, sauber und tragfähig sein“, sagt Beate Bliedtner vom Landesinnu­ngsverband des Malerund Lackiererh­andwerks BerlinBran­denburg. Handelt es sich nicht um eine Vliestapet­e, die sich einfach so überstreic­hen lässt, ist in der Regel eine Grundierun­g nötig. Unbeschich­teter Putz, Gipskarton oder Rigips brauchen zum Beispiel einen sogenannte­n Tiefengrun­d. „Der sorgt dafür, dass die aufgetrage­ne Farbe besser deckt“, erklärt Michael Pommer, Trainer an der DIY Academy in Köln. Der Tiefengrun­d bremst die Feuchtigke­itsaufnahm­e durch die Wand und verfestigt sandende Oberfläche­n wie alten Putz oder Beton. Zugleich ermöglicht er das gleichmäßi­ge Auftragen von Farbe. „Für jede Farbe gibt es die passende Grundierun­g“, sagt Peter Killinger vom Bundesverb­and Farbe Gestaltung Bautenschu­tz.

Farbe auswählen

„Für kräftige Farbtöne eignen sich besonders Dispersion­sfarben“, sagt Killinger. „Sie haften auf fast jedem Untergrund. Mineralisc­he Farben sind dagegen nicht überall einsetzbar.“Gerade kräftige Farben wie Rot, Braun, Gelb, Orange decken schlechter als hellere Töne. „Hier muss eventuell mit einem anderen Ton vorgestric­hen werden“, sagt Bliedtner. Das kann bei Rot zum Beispiel ein leichter Grauton sein. Welche Unterstrei­chfarbe infrage kommt, hängt von Farbton und Hersteller ab.

Neues Werkzeug waschen

„Neue Farbrollen sollten vor dem ersten Gebrauch gewaschen werden, sonst bilden sich lästige Flusen“, sagt Pommer. Danach die Rolle etwas trocknen lassen – allerdings nicht vollständi­g. Denn eine leicht feuchte Rolle nimmt die Farbe besser auf.

Nass-in-nass arbeiten

Eine Regel beim Streichen lautet: „Nass-in-nass“arbeiten. „Also erst die Ecken ausstreich­en und direkt im Anschluss die Farbe auf die großen Flächen aufbringen“, erklärt Bliedtner. Denn die feuchte Farbe verteilt sich ein wenig von den Ecken auf die Fläche. „Heimwerker streichen oft die Ecken vor, lassen die Farbe trocknen und rollen dann die Wände. Das sieht man am Ende leider.“Nass-innass bedeutet auch, dass mindestens eine Wand in einem Durchgang gestrichen wird. Pausen hinterlass­en hier Schatten auf der Oberfläche.

Über Kreuz streichen

„Damit die Farbe gleichmäßi­g aufgetrage­n wird, ist es ratsam, über Kreuz zu arbeiten“, erklärt Heimwerker­Trainer Pommer. Dabei wird die Farbe senkrecht und anschließe­nd noch einmal waagerecht dazu ausgerollt, so dass sich die Anstriche auf der Wand kreuzen.

Außerdem sollte man kräftige Farbtöne zweimal auftragen, rät Malerund Lackiererm­eister Killinger. Das gilt auch dann, wenn der Anstrich anfangs gut aussieht. „Manchmal zeichnen sich erst nach Monaten Schatten und Flecken deutlicher ab. Das passiert besonders dann, wenn nur einmal gestrichen wurde“, sagt Expertin Bliedtner.

Zeit zum Trocknen lassen

Zwischen den Streichgän­gen muss genügend Zeit zum Trocknen bleiben. „Sechs Stunden sind das Minimum“, betont Heimwerker-Trainer Pommer. „Streicht man zu früh über die noch feuchte Farbe, löst sie sich“, warnt er

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FOTO: OLIVER KRATO Oft bleiben beim ersten Durchgang Schatten zurück.

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