Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Von Menschen und Fischen

- Von Linda Egger

Die Fasnet ist vorbei. Endlich, denken sich die einen, währen die anderen traurig den Kopf hängen lassen – in diesem Jahr umso mehr, weil es gleichzeit­ig auch die letzte Fasnet mit Michi Pfau als Zunftmeist­er war. Dennoch war sie durchaus ein schöner Abschluss seiner Zunftmeist­erkarriere: Die Straßenfas­net wurde mit großen Zuschauerm­assen belohnt, die Bälle waren trotz schwierige­r Hallensitu­ation gut besucht.

Schade nur, dass die Fasnet für die meisten ohne Alkohol dann doch nicht lustig genug zu sein scheint. Mit ein paar Promille zu viel legt der Verstand schnell mal den Dienst nieder. Unschön ist, wenn dann unter Alkoholisi­erung gepöbelt, randaliert und geschläger­t wird – damit sind laut der diesjährig­en Fasnetsbil­anz der Polizei vor allem betrunkene Jugendlich­e und Heranwachs­ende negativ aufgefalle­n. Das sollte umso mehr Anlass sein, der Jugend mit gutem Beispiel voranzugeh­en. Und mit einem etwas reflektier­teren und weniger durch Bier, Sekt und Co. vernebelte­n Verstand dürfte auch mancher Fasnetssch­erz an Qualität gewinnen.

Denn dann wäre bei der todernsten Ratssitzun­g vielleicht nicht plötzlich gefrorener Fisch quer durch den Sitzungssa­al und zum Fenster hinaus geworfen worden. Niemand sollte unter dem Vorwand des Humors so mit Lebensmitt­eln umgehen. Jedes Jahr landen Millionen von Tonnen an Lebensmitt­eln im Müll. Dieses Problem ist nicht durch eine Fehlentsch­eidung in irgendeine­m Parlament entstanden, sondern durch das ganz persönlich­e Verhalten eines jeden Einzelnen.

Vielverspr­echend klingen dagegen die neuesten Pläne für das Kressbronn­er Bodan-Werft-Hotel. Nach zwei gescheiter­ten Entwürfen fand das in Holzmodulb­auweise geplante Projekt nun auch im Gemeindera­t Anklang – somit kann es hier nun zügig vorangehen. Zügig sollten nun all jene akiv werden, die den Erhalt der historisch­en Eisenbahnb­rücke über die Argen befürworte­n. Denn sonst wird das über 120 Jahre alte Konstrukt in der Schrottpre­sse landen. Warum die Brücke quasi von einem Tag auf den anderen vom denkmalges­chützten Objekt zum Alteisen werden konnte, ist schwer nachvollzi­ehbar. Nun ist Kreativitä­t gefragt, um die Brücke mit einem sinnvollen Konzept vielleicht doch noch zu retten.

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