Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Existenzsorgen: Gemeinden helfen weiter
Eriskirch, Kressbronn und Langenargen richten Dienst ein, der Selbstständige, Arbeitgeber und -nehmer berät
OBERDORF - Einzelhandel und Gastronomie sind so gut wie geschlossen, einige Firmen arbeiten wenn, dann kurz, Selbstständige fast aller Branchen bekommen keine Aufträge: Die Angst geht um – und zwar nicht nur vor dem Coronavirus, sondern um die Existenz. Um die wirtschaftlichen Folgen der Krise abzufedern, haben Bund und Land Hilfspakete geschnürt. Doch wer bekommt was wann, wie und von wem? Der Gemeindeverwaltungsverband (GVV) Eriskirch-Kressbronn-Langenargen hat in seinem Zentrum in Oberdorf eine Beratungsstelle eingerichtet, die genau diese Fragen beantworten soll. Der Dienst ist kostenlos und ab sofort zu erreichen.
„An uns können sich nicht nur Unternehmer oder Arbeitgeber, sondern auch Arbeitnehmer wenden – einfach alle Menschen aus dem Verbandsgebiet, die in der jetzigen Zeit Sorgen und Nöte haben“, sagt Christoph Metzler, der die Beratung übernimmt. Er leitet die Baurechtsbehörde im GVV und hat sich zusätzlich in die komplexe Thematik der finanziellen Unterstützung eingearbeitet: „Ich habe mir einen Überblick verschafft. Sollten spezielle Fragen auftauchen, die in die Tiefe gehen, werde ich die Informationen bei den entsprechenden Stellen einholen und Rückmeldung geben.“
Christoph Metzler informiert außerdem darüber, bei welchen Institutionen verschiedene Hilfen, Zuschüsse und Kredite beantragt werden können. Standardansprechpartner seien zwar die Hausbanken, doch könne die Beratungsstelle zum Beispiel vorab klären, welche Unterlagen für bestimmte Anträge überhaupt gebraucht werden, kündigte Langenargens Bürgermeister Achim
Krafft vergangene Woche in seiner Funktion als Verbandssprecher an. Klar ist ihm zufolge aber auch: „Wir informieren, vergeben aber keine Gelder.“
Bereits angelaufen und ebenfalls im Oberdorfer Verwaltungszentrum zu erreichen, ist der Hilfsdienst, der Menschen in Eriskirch, Kressbronn und Langenargen versorgt, die wegen der Ansteckungsgefahr nicht selbst vor die Tür können. Den Einkauf
in Supermarkt oder Apotheke übernehmen für sie Mitarbeiter, die wegen der Corona-Pandemie in ihren üblichen Bereichen nichts tun können, wie zum Beispiel Kindergärtnerinnen. Etwa 50 Helfer stehen bereit, unter ihnen auch einige Freiwillige. Für die Organisation zuständig sind unter anderem Alexander Ott, Leiter der GVV-Geschäftsstelle, und Mirko Meinel, üblicherweise Integrationsmanager des Verbands.
„Ich finde es sehr gut, dass es Menschen gibt, die in dieser schwierigen Situation helfen wollen“, betont Christoph Metzler. Zumal die Mitarbeiter des GVV auch in der Krise in ihren Bereichen beschäftigt seien. Dass durch die Zusatzaufgaben Überstunden anfallen, dazu sagt der Chef des Baurechtsamtes: „Wir haben genügend Arbeit, wollen aber da sein, um den Bürgern Nöte und Ängste zu nehmen.“
Die Beratung in Sachen Finanzen übernimmt Christoph Metzler vom Verwaltungsverband. Er ist montags bis donnerstags, jeweils von 8 bis 16 Uhr, zu erreichen. Und zwar unter Telefon 07543 / 93 24 12. Der Hilfsdienst, der Einkäufe in Supermarkt und Apotheke übernimmt, hat die Telefonnummern 07543 / 93 24 18 und 07543 / 93 24 19.