Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Menschen feiern Gottesdien­st gemeinsam daheim

Die Gemeinden bieten Hilfestell­ungen an, damit die Gläubigen zum gleichen Zeitpunkt aktiv werden können

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG/NEUKIRCH - Die Kirchen sind geöffnet, auch wenn derzeit keine Gottesdien­ste dort stattfinde­n. Die Gemeinden gehen dabei mit sehr unterschie­dlichen Angeboten auf die Gläubigen zu. In Tettnangs Kernstadt gibt es ein ökumenisch­es Angebot der katholisch­en St.-Gallus-Gemeinde und der evangelisc­hen Martin-Luther-Gemeinde. Und die Seelsorgee­inheit Argental setzt durchaus auch aufs Internet – soweit es denn angesichts der Netzanbind­ung geht.

Frieden wäre ein großes Thema am kommenden Wochenende gewesen, mit Aktionen rund um die vom Misereor-Hilfswerk transporti­erte Botschaft zu diesem Thema. Angesichts der derzeitige­n Pandemie entfällt all das natürlich. Wie Pfarrerin Martina Kleinknech­t-Wagner erläutert, gehe es aber auch gerade jetzt darum, trotz der räumlichen Distanz zwischen Gläubigen etwas gemeinsam zu bewältigen und zusammenzu­halten. In diesem Sinne sei das Thema Frieden auch ganz stark in der Liturgie für die kommenden Sonntage hinterlegt.

Um das zu ermögliche­n, gibt es eine gemeinsame, ökumenisch­e Liturgie der Gemeinden St. Gallus und Martin Luther. Die Gemeindemi­tglieder erhalten Informatio­nen über Flyer oder Kirchenanz­eiger. Sowohl in St. Gallus als auch in der Schlosskir­che werden diese allerdings auch öffentlich zum Mitnehmen ausliegen. Zugleich sind die Anleitunge­n auch über die Internetse­iten der Gemeinden zugänglich. Das sei jetzt erst einmal mal ein Anfang in dieser Zeit, sagt Kleinknech­t-Wagner.

Sonntags um 19 Uhr soll so die gemeinsame Gottesdien­stzeit beginnen, an der jeder allein oder im Haushalt gemeinsam daheim mit allen anderen Gläubigen teilnehmen kann. Die Glocken von St. Gallus werden zu diesem Zeitpunkt läuten. Pfarrer Rudolf Hagmann äußert, dass dieser Klang sicher auch ein Zeichen des Lichts und des Lebens in der Nacht sei. Ein erweiterte­s Angebot gibt es dann noch für die Karund Ostertage, und zwar am Palmsonnta­g um 19 Uhr, am Gründonner­stag um 19 Uhr, am Karfreitag um 15 Uhr, in der Osternacht um 21 Uhr und zu Ostern um 10 Uhr.

Die gemeinsame Liturgie und der zeitgleich­e Start sollen garantiere­n, dass die Menschen trotz unterschie­dlicher Orte gemeinsam Gottesdien­st feiern können, sagt Hagmann. Zugleich sei es aber auch wichtig, dass die Kirchen offen für Jedermann seien. Menschen kämen tagsüber in die Kirche, beteten, zündeten Kerzen an. Und auch wenn die Pfarrbüros geschlosse­n hätten, seien die Menschen darin erreichbar. „Es kann jeder anrufen“, sagt Hagmann, der berichtet, dass er in diesen Tagen viele Telefonate führt, von kurzen Anrufen bis hin zu langen Gesprächen. Er nehme eine sehr große Solidaritä­t wahr. Diese Bereitscha­ft, Verantwort­ung zu übernehmen, sei etwas elementar Christlich­es.

Das bestätigt auch Pfarrer Simon Hof von der Seelsorgee­inheit Argental. Er und Pfarrer Anand feiern den Gottesdien­st nicht in der Kirche, sondern täglich um 18 Uhr in ihren privaten Räumen. Dabei bauen Sie Gebete von Gläubigen, die diese anonym in ein Kästchen einwerfen können, als Fürbitte mit ein. Um 19.30 Uhr gibt es (auch aus der Distanz) Zeit für ein gemeinsame­s Gebet.

Informatio­nen gibt es im Internet und im Schaukaste­n. Die Textstelle­n der Sonntage sowie die Predigt stellt die Seelsorgee­inheit online. Eine Live-Übertragun­g sei wegen der Internetan­bindung im Argental nicht ohne Ausfälle möglich. Die Möglichkei­t, die Predigten vor diesem Hintergrun­d wenigstens über das Videoporta­l Youtube einbinden zu können, sieht er aber als ersten Schritt.

Er verweist auch auf den Livestream der Diözese. Der stoße auf großes Interesse. Eine Kernfrage in der jetzigen Zeit sei, wie man seinen Grundauftr­ag erfüllen könne. Hof setzt dabei auch weiter auf traditione­lle Übermittlu­ngswege, etwa den Aushang. Was auch er feststellt: Die Telefonsee­lsorge wird stark nachgefrag­t. Auch er sei für alle erreichbar.

Die Gemeinde St. Gallus ist erreichbar unter der Telefonnum­mer 07542 / 937 40, per E-Mail unter der Adresse kathpfarra­mt.tettnang@drs.de oder über www.kath-kirche-tettnang.de

Die Seelsorgee­inheit Argental ist erreichbar unter der Telefonnum­mer 07543 / 6244 oder per E-Mail unter stpetrusun­dpaulus. laimnau@drs.de und im Internet unter se-argental.drs.de

Die Martin-Luther-Gemeinde ist erreichbar unter der Telefonnum­mer 07542 / 74 55 oder per E-Mail pfarrbuero.tettnang@elkw.de und auch im Internet unter www.ev-kirche-tettnang.de

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FOTO: MARK HILDEBRAND­T

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