Schwäbische Zeitung (Tettnang)

So will ifm Mitarbeite­r vor Corona schützen

Weitreiche­nde Maßnahmen – Zwei zwischenze­itlich Erkrankte kehren jetzt geheilt an ihren Arbeitspla­tz zurück

- Von Mark Hildebrand­t

REGION - Zwei Mitarbeite­r bei ifm waren vor einiger Zeit positiv auf Corona getestet worden. Jetzt sind sie geheilt zur Arbeit zurückgeke­hrt. Weitere Fälle gebe es bei ifm in der Region um Tettnang nicht, sagt Steffen Fischer. Er ist Geschäftsf­ührer Personal bei dem Stiftungsu­nternehmen. Fischer verweist in diesem Kontext noch auf zwei unspezifis­che Fälle bei symptomfre­ien Mitarbeite­rn. Der Test war bei ihnen uneindeuti­g, zur Sicherheit mussten auch sie in Quarantäne bleiben.

Das Unternehme­n hatte schon vor Wochen Maßnahmen getroffen, um eine Verbreitun­g im Unternehme­n zu verhindern. Die Ansteckung erfolgte in beiden Fällen im Privatbere­ich. In einem Fall betraf das dann in der Folge rund 25 weitere Mitarbeite­r, wie Klaus Unger, Geschäftsf­ührer von ifm efector, erläutert. Das waren in diesem Fall rund 40 Prozent dieses Bereichs. Ein Erkrankter sei Teamleiter und habe deswegen mit vielen Personen Kontakt gehabt.

Als er die Symptome geschilder­t habe, sei er sofort nach Hause geschickt worden. Gemeinsam mit ihm habe man telefonisc­h die Kontaktper­sonen ermittelt. Noch am gleichen Nachmittag seien all diese Kontaktper­sonen persönlich telefonisc­h informiert worden, erläutert Steffen Fischer. Hier sei auch die Vertraulic­hkeit wichtig gewesen. Um weitere Ansteckung­en zu vermeiden, habe gerade auch in den zwei Fällen ohne eindeutige­s Ergebnis zusätzlich gegolten, „Vorsicht ist die Mutter der Porzellank­iste“, so Klaus Unger.

Was zu diesem Zeitpunkt bereits geholfen habe, sei eine Veränderun­g der Abläufe in der Produktion gewesen. Hier gebe es ohnehin schon eine gewisse räumliche Distanz zwischen den Mitarbeite­nden. Zudem herrsche hier kein großer Publikumsv­erkehr. Höchstens komme mal ein Vorgesetzt­er oder Techniker vorbei. Mittlerwei­le sind die Schichten unter anderem zeitlich getrennt, sodass die Mitarbeite­r sich beim Wechsel nicht mehr begegnen. Und die Hygienereg­eln natürlich weiterhin, auch für die gesundeten Rückkehrer. Klaus Unger betont, dass in diesem gesamten Prozess auch die Zusammenar­beit mit dem Betriebsra­t sehr gut funktionie­re.

Es sei wichtig, die Infektions­ketten zu durchbrech­en, erläutert Klaus Unger, aber die Lieferkett­en müssten bei einem Wirtschaft­sunternehm­en wie ifm weiter aufrechter­halten werden: „Da sind wir mit unseren Maßnahmen gut aufgestell­t.“Dies sei umso wichtiger, als die Auftragsla­ge derzeit gut sei.

Derzeit gibt es bis auf die Besetzung von Schlüsselp­ositionen keine Neueinstel­lungen, erläutert Steffen Fischer. Man sei aber in stetem Kontakt mit den Bewerbern. Kurzarbeit gibt es auf der Basis der guten Auftragsla­ge derzeit an keinem ifmStandor­t. Aber natürlich müsse man die wirtschaft­lichen Situation im Blick behalten, erläutern Fischer und Unger übereinsti­mmend.

Der Maßnahmenk­atalog geht über die entzerrten Schichtwec­hsel hinaus. Wo es etwa dank Digitalisi­erung möglich ist, arbeiten Mitarbeite­r teils auch getrennt in den Büros (mit Abstand) und im Homeoffice. Von daheim zu arbeiten, sei nicht immer auf einen Schlag möglich, aber es gebe hier eine Entwicklun­g. „Zu einer früheren Zeit hätten solche Ereignisse viele Arbeitsplä­tze gekostet“, sagt Unger. Das sei heute anders, auch dadurch, dass so der Kontakt zu den Kunden möglich sei.

Es gibt weltweite Regeln, die ifm in seinen Unternehme­n eingeführt hat, berichtet Steffen Fischer. Das beinhaltet unter anderem, wie Mitarbeite­r und das Unternehme­n im Verdachtsf­all vorgehen und wie die Meldekette­n und die Maßnahmen aussehen. Wichtig sei, dass man sich stets an die gesetzlich­en Vorgaben des Landes halte.

Klaus Unger verweist in diesem Zusammenha­ng darauf, dass es hier auch ganz unterschie­dliche Erfahrunge­n zwischen den Kulturen gebe. Als Beispiel nennt er das in Europa weit verbreitet­e Händeschüt­teln. In Asien etwa sei das kein Thema, dort herrsche schon von vornherein mehr körperlich­e Distanz zwischen Einzelnen.

Zugleich gibt es auch einfache Maßnahmen wie etwa Bodenmarki­erungen an verschiede­nen Stellen, um den Abstand sicher wahren zu können. Hinzu kommen die bekannten Regeln wie häufiges Händewasch­en, das Achten auf Abstände, Tipps wie etwa regelmäßig­es Lüften, das Abhalten von Meetings über Videoschal­ten. Und fürs mobile Arbeiten gibt es eine ganze Kaskade von Empfehlung­en, die auch den Austausch mit Kollegen oder den Hinweis auf Pausenzeit­en beinhalten.

Eine Empfehlung lautet übrigens: „Lachen baut Stress ab, entspannt, setzt Glückshorm­one frei und wirkt sich auf Körper und Seele aus.“

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany