Schwäbische Zeitung (Tettnang)
So will ifm Mitarbeiter vor Corona schützen
Weitreichende Maßnahmen – Zwei zwischenzeitlich Erkrankte kehren jetzt geheilt an ihren Arbeitsplatz zurück
REGION - Zwei Mitarbeiter bei ifm waren vor einiger Zeit positiv auf Corona getestet worden. Jetzt sind sie geheilt zur Arbeit zurückgekehrt. Weitere Fälle gebe es bei ifm in der Region um Tettnang nicht, sagt Steffen Fischer. Er ist Geschäftsführer Personal bei dem Stiftungsunternehmen. Fischer verweist in diesem Kontext noch auf zwei unspezifische Fälle bei symptomfreien Mitarbeitern. Der Test war bei ihnen uneindeutig, zur Sicherheit mussten auch sie in Quarantäne bleiben.
Das Unternehmen hatte schon vor Wochen Maßnahmen getroffen, um eine Verbreitung im Unternehmen zu verhindern. Die Ansteckung erfolgte in beiden Fällen im Privatbereich. In einem Fall betraf das dann in der Folge rund 25 weitere Mitarbeiter, wie Klaus Unger, Geschäftsführer von ifm efector, erläutert. Das waren in diesem Fall rund 40 Prozent dieses Bereichs. Ein Erkrankter sei Teamleiter und habe deswegen mit vielen Personen Kontakt gehabt.
Als er die Symptome geschildert habe, sei er sofort nach Hause geschickt worden. Gemeinsam mit ihm habe man telefonisch die Kontaktpersonen ermittelt. Noch am gleichen Nachmittag seien all diese Kontaktpersonen persönlich telefonisch informiert worden, erläutert Steffen Fischer. Hier sei auch die Vertraulichkeit wichtig gewesen. Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, habe gerade auch in den zwei Fällen ohne eindeutiges Ergebnis zusätzlich gegolten, „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“, so Klaus Unger.
Was zu diesem Zeitpunkt bereits geholfen habe, sei eine Veränderung der Abläufe in der Produktion gewesen. Hier gebe es ohnehin schon eine gewisse räumliche Distanz zwischen den Mitarbeitenden. Zudem herrsche hier kein großer Publikumsverkehr. Höchstens komme mal ein Vorgesetzter oder Techniker vorbei. Mittlerweile sind die Schichten unter anderem zeitlich getrennt, sodass die Mitarbeiter sich beim Wechsel nicht mehr begegnen. Und die Hygieneregeln natürlich weiterhin, auch für die gesundeten Rückkehrer. Klaus Unger betont, dass in diesem gesamten Prozess auch die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat sehr gut funktioniere.
Es sei wichtig, die Infektionsketten zu durchbrechen, erläutert Klaus Unger, aber die Lieferketten müssten bei einem Wirtschaftsunternehmen wie ifm weiter aufrechterhalten werden: „Da sind wir mit unseren Maßnahmen gut aufgestellt.“Dies sei umso wichtiger, als die Auftragslage derzeit gut sei.
Derzeit gibt es bis auf die Besetzung von Schlüsselpositionen keine Neueinstellungen, erläutert Steffen Fischer. Man sei aber in stetem Kontakt mit den Bewerbern. Kurzarbeit gibt es auf der Basis der guten Auftragslage derzeit an keinem ifmStandort. Aber natürlich müsse man die wirtschaftlichen Situation im Blick behalten, erläutern Fischer und Unger übereinstimmend.
Der Maßnahmenkatalog geht über die entzerrten Schichtwechsel hinaus. Wo es etwa dank Digitalisierung möglich ist, arbeiten Mitarbeiter teils auch getrennt in den Büros (mit Abstand) und im Homeoffice. Von daheim zu arbeiten, sei nicht immer auf einen Schlag möglich, aber es gebe hier eine Entwicklung. „Zu einer früheren Zeit hätten solche Ereignisse viele Arbeitsplätze gekostet“, sagt Unger. Das sei heute anders, auch dadurch, dass so der Kontakt zu den Kunden möglich sei.
Es gibt weltweite Regeln, die ifm in seinen Unternehmen eingeführt hat, berichtet Steffen Fischer. Das beinhaltet unter anderem, wie Mitarbeiter und das Unternehmen im Verdachtsfall vorgehen und wie die Meldeketten und die Maßnahmen aussehen. Wichtig sei, dass man sich stets an die gesetzlichen Vorgaben des Landes halte.
Klaus Unger verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass es hier auch ganz unterschiedliche Erfahrungen zwischen den Kulturen gebe. Als Beispiel nennt er das in Europa weit verbreitete Händeschütteln. In Asien etwa sei das kein Thema, dort herrsche schon von vornherein mehr körperliche Distanz zwischen Einzelnen.
Zugleich gibt es auch einfache Maßnahmen wie etwa Bodenmarkierungen an verschiedenen Stellen, um den Abstand sicher wahren zu können. Hinzu kommen die bekannten Regeln wie häufiges Händewaschen, das Achten auf Abstände, Tipps wie etwa regelmäßiges Lüften, das Abhalten von Meetings über Videoschalten. Und fürs mobile Arbeiten gibt es eine ganze Kaskade von Empfehlungen, die auch den Austausch mit Kollegen oder den Hinweis auf Pausenzeiten beinhalten.
Eine Empfehlung lautet übrigens: „Lachen baut Stress ab, entspannt, setzt Glückshormone frei und wirkt sich auf Körper und Seele aus.“