Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Coronavirus: Zweiter Toter im Bodenseekreis
BODENSEEKREIS (sz) - Im Klinikum Friedrichshafen ist am Sonntag eine weitere Person nach Infektion mit dem Coronavirus gestorben, teilt das Landratsamt mit. Es ist das zweite Todesopfer im Bodenseekreis, nachdem am Freitag bereits ein Betroffener verstarb. Laut Landratsamt werden aktuell 13 Personen wegen des Virus stationär behandelt. 376 Menschen befinden sich – Stand Montagnachmittag –in Quarantäne.
Die beiden Fieberambulanzen in der Häfler Messe und dem Berufsschulzentrum Überlingen werden seit Montag nach demselben organisatorischen und inhaltlichen Muster betrieben, heißt es weiter. Beide Ambulanzen werden ärztlich durch die örtlichen Notfallpraxen betreut. Die dort arbeitenden Ärzte stellen auch das Personal für die medizinische Assistenz. Weiteres Personal, um den Betrieb zu gewährleisten, wird durch die Stadtverwaltung Überlingen beziehungsweise das Landratsamt gestellt. In der In der ersten Woche ihres Bestehens wurden in der Häfler Ambulanz bis Freitag 138 Personen untersucht.
Die Terminvergabe erfolgt für beide Ambulanzen zentral durch das Landratsamt. Patienten mit typischer Symptomatik werden durch die hausärztlichen Praxen an das Landratsamt gemeldet. Das Landratsamt nimmt dann telefonisch direkt Kontakt mit den Betroffenen auf und vereinbart zeitnahe, individuelle Termine an einem der beiden Standorte, heißt es weiter.
Die Fieberambulanzen sollen es erkrankten Personen mit typischen Symptomen einer Covid-19-Erkrankung ermöglichen, ambulanzärztlich untersucht und behandelt zu werden. Die Patienten werden neben der Untersuchung auch zu Vorerkrankungen befragt und es werden weitere Risiko- und Entscheidungsfaktoren ermittelt. Auf dieser Grundlage wird dann auch entschieden, ob ein labordiagnostischer Corona-Test gemacht und eine stationäre Behandlung veranlasst wird.
REGION - 102 Kilometer lang ist die B 30, die Ulm und die Bodenseeregion miteinander verbindet. Auf dieser Strecke durchquert die Straße Oberschwaben und ist im Lauf der Jahrzehnte auch ein Garant des wirtschaftlichen Erfolgs der Region geworden. Zahlreiche Firmen und Geschäfte haben sich entlang der B 30 niedergelassen oder wurden hier gegründet. Produkte „made in Oberschwaben“werden über die B 30 in alle Welt transportiert und für zahlreiche Mitarbeiter dieser Firmen verkörpert die B 30 den Weg zum Arbeitsplatz. Wie wichtig für sie die Straße ist, schildern einige der Unternehmen entlang der Strecke.
Drei B 30-Anschlüsse hat Laupheim, und wenn es um die Attraktivität als Wirtschaftsstandort geht, dann ist die vierspurige Schnellstraße vor der Haustür ein Trumpf. Das hat sich zum Beispiel 1999 gezeigt, als die Kässbohrer Geländefahrzeug AG, bis dahin in Ulm und Senden ansässig, einen neuen Firmensitz suchte. Dass die Stadt Laupheim dem Pistenbully-Hersteller ein Grundstück nur wenige Meter neben der Auffahrt „Mitte“anbieten konnte, trug erklärtermaßen dazu bei, dass sie unter mehr als zwei Dutzend Kommunen, die um Kässbohrer buhlten, den Zuschlag erhielt. Der Bau ebendieser Auffahrt war lange umstritten gewesen – der damalige Bürgermeister Otmar Schick hatte dafür gekämpft und fuhr nun die Früchte ein. Laupheim ist seither um eine Unternehmensperle reicher. Auch andere heimische Unternehmen schätzen die autobahngleiche Verkehrsanbindung, ganz zu schweigen von der deutlich vierstelligen Zahl an Einpendlern, die täglich mit dem Auto auf der B30 zum Arbeiten nach Laupheim kommen.
Die B 30 verbindet nicht nur die Liebherr-Werke im Landkreis Biberach und in der ganzen Region räumlich miteinander. Die Bundesstraße ist auch ein wichtiges Glied in der Wertschöpfungskette der Werke. Sie ist häufig die erste Etappe auf der Route zu den Liebherr-Kunden in ganz Europa und darüber hinaus. Die Lieferanten bringen Teile über die Bundesstraße in die Liebherr-Produktionshallen, zum Teil „just in time“. An praktisch jeder der Liebherr-Gesellschaften zwischen Ulm und Bodensee sind Mitarbeiter aus dem ganzen Großraum Oberschwaben
beschäftigt. Viele von ihnen nutzen die B 30, um an ihre Arbeitsplätze zu gelangen. Nicht zuletzt wird die Straße von Kunden aus aller Welt befahren, die die Liebherr-Werke zum Beispiel für Schulungen aufsuchen. „Eine moderne Verkehrsinfrastruktur ist ein wichtiger Standortfaktor – auf Sicherheit, Schnelligkeit und Belastbarkeit kommt es an“, teilt ein Liebherr-Sprecher mit und nennt Beispiele aus der Praxis.
Etwa 50 Lastwagen-Ladungen voll – so viele Waren werden täglich allein an die Liebherr-Werk Biberach GmbH geliefert. Der Warenausgang mit fertigen Turmdrehkranen beträgt nahezu 30 Lastwagen täglich. Pro Woche verlassen darüber hinaus zwei Mobilbaukrane der Baureihe MK das Werk. Die Mobilbaukrane haben je nach Typ ein Gesamtgewicht zwischen 80 und 100 Tonnen. Um diese ausliefern zu können, ist die Liebherr-Werk Biberach GmbH auf zulässige Achslasten von zwölf Tonnen pro Achse angewiesen. Im Werk sieht man die B 30 deshalb auch als wichtige Entlastung der Biberacher Innenstadt, speziell der Memminger Straße stadteinwärts.
Die Liebherr-Mischtechnik GmbH in Bad Schussenried ist auf eine gute Infrastruktur angewiesen. Dort produziert die Gesellschaft Fahrmischer, Betonpumpen und rund 100 Betonmischanlagen pro Jahr. Bis zu zehn Lastwagen sind nötig, um die Baugruppen einer Anlage ausliefern zu können – oft als
Schwertransport mit Überbreite und Polizeibegleitung. Fast alle davon beginnen ihre Reise zum Kunden über die B 30.
Neben dem Schienennetz ist die B 30 zentral für die Anbindung des Standorts Biberach des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim – mit rund 6300 Beschäftigten Biberachs größter Arbeitgeber. „Das war auch bereits im Jahr 1943 bei der Entscheidung für den Standort ein Argument. Damals war das Unternehmen auf der Suche nach einem bombensicheren und stabilen Standort. Eine funktionierende Anbindung war für die Versorgung der Menschen mit den in Biberach produzierten Medikamenten wichtig“, so ein Boehringer-Sprecher. Noch heute sei die B 30 für die Mitarbeiter und die Unternehmenslogistik zentral, etwa für die Anlieferung von Rohstoffen.
Weiter Richtung Süden, in Bad Waldsee, hat sich der Reisemobilhersteller Hymer an der B 30 angesiedelt. „Die Bundesstraße 30 war und ist für die Hymer GmbH & Co. KG eine wichtige infrastrukturelle Anbindung. Durch die direkte Lage an der wichtigen Nord-Süd-Verbindung, profitieren wir als produzierendes Gewerbe von der B 30“, erklärt Marketingleiter Frank Heinrichsen.
Auch Vetter Pharma in Ravensburg profitiert von der guten Infrastruktur durch die B 30. Unternehmenssprecher Markus Kirchner sagt: „Um als Arbeitgeber für Menschen in der Region attraktiv zu sein, ist es entscheidend, dass unsere Mitarbeiter ihre Arbeitsstätten in Ravensburg und Langenargen schnell und gut erreichen können.“Da es sich bei Vetter Pharma oft um zeitkritische Lieferungen
wichtiger Medikamente handelt, ist die schnelle Anbindung an die B 30 unerlässlich: „Unsere Standorte in Ravensburg liegen in unmittelbarer Nähe zur B 30.“
Der Ravensburger Zulieferer EBZ sieht die Einspurigkeit in den Nadelöhren Egelsee, Enzisreute, Geisbeuren und Oberessendorf als Zustand mit Handlungsbedarf. „Unsere Forderung ist ein Ausbau der B 30 von Egelsee bis Oberessendorf“, so Unternehmenssprecherin Maren Barreiro.
Südlich von Ravensburg profitieren in Meckenbeuren vor allem auch Einzelhändler von der Bundesstraße, die mitten durch die Gemeinde verläuft. An den Geschäften für Spielwaren, Lampen und Haushaltswaren, Optiker, Apotheken fahren täglich Tausende Autos vorbei – Pendler, Touristen, Geschäftsleute. Tausende Autos stehen zu den Stoßzeiten im Stau. „Für uns als Geschäftsleute ist es eine gute Geschichte, wenn Auto an Auto steht. Ein besseres Marketing kann man in Bezug auf den Einkauf kaum haben: Man sieht uns permanent“, sagt Sabine Stibi. Gemeinsam mit ihrem Mann leitet sie in dritter Generation das Beleuchtungshaus und Elektrofachgeschäft „Elektro Veeser“. Seit 1932 ist das Geschäft im Ort.
Nur wenige Meter entfernt, ist seit 1946 Spielwaren Gresser ansässig, schräg gegenüber befindet sich auf der anderen Straßenseite ein anderer Fachhandel mit Tradition: Seit über 90 Jahren ist die Firma Restle ein Fachgeschäft für Haushaltswaren, Geschenkartikel oder Kleineisenwaren. „Natürlich bietet die Bundesstraße uns Vorteile. Oft kommen