Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Gewerbegeb­iet hängt in der Warteschle­ife

Interkommu­nales Vorhaben: Kressbronn will erst Vergabe regeln – Regionalpl­an ist noch lange nicht durch

- Von Tanja Poimer

KRESSBRONN - Eingebrems­t: Der Gemeindeve­rwaltungsv­erband Eriskirch-Kressbronn-Langenarge­n will ein interkommu­nales Gewerbegeb­iet aufbauen. Geplant ist, auf 23,6 Hektar am Kressbronn­er Standort Kapellenes­ch/Haslach, südöstlich der Aral-Tankstelle, gemeinsam Platz für Gewerbe, Industrie und Dienstleis­tung zu schaffen. Weil die Fläche in privatem Eigentum ist, will Kressbronn aber erst die Rahmenbedi­ngen schaffen, um unter anderem Einfluss auf die Preise nehmen zu können. Außerdem lässt der Regionalpl­an weiter auf sich warten.

Zurückzufü­hren ist der Beschluss, der in der jüngsten Gemeindera­tssitzung gefallen ist, auf einen Antrag der Bürgerlich­en Wählervere­inigung (BWV). „Bevor wir Geld ausgeben, wollen wir in Eigentum oder eine vertraglic­he Situation kommen, damit wir Einfluss auf die Quadratmet­erpreise und die Vergabe nehmen können“, sagte Fraktionsv­orsitzende­r Stefan Fehringer. Bis zu einer Regelung seien Bauleitpla­nung und finanziell­e Investitio­nen zurückzust­ellen.

Gebe es keine Möglichkei­t, Einfluss zu nehmen, „dann soll dieses Gebiet auch nicht weiterentw­ickelt werden“, heißt es im Antrag. Demnach will die BWV ausschließ­en, dass es so läuft wie beim Kressbronn­er Gewerbegeb­iet „Heidach“: Dort sei der Großteil der Flächen in Privateige­ntum geblieben, die Gemeinde habe beim Verkauf nicht mitspreche­n können.

„Ob wir am Standort Kapellenes­ch/Haslach ins Eigentum kommen, ist sehr fraglich“, gab Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er zu bedenken. Doch seien Kooperatio­nsmodelle

denkbar, über die sich verschiede­ne Bedingunge­n vertraglic­h regeln ließen. CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Karl Bentele merkte an, dass dabei auch die beiden anderen Gemeinden mit ins Boot geholt werden müssten: „Es geht um ein interkommu­nales Gewerbegeb­iet. Das können wir nicht alleine machen.“

Die Pläne, im Gemeindeve­rwaltungsv­erband gemeinsam Platz für Gewerbe zu schaffen, sind mindestens schon so lange Thema, wie der Versuch, den Flächennut­zungsplan fortzuschr­eiben – also beinahe 14 Jahre. Bei einer Informatio­nsveransta­ltung im vergangene­n Oktober in Eriskirch zeigte sich Regionalve­rbandsdire­ktor Wilfried Franke zuversicht­lich, was die Chancen am Standort Kapellenes­ch/Haslach angeht. Zwar seien „starke gesellscha­ftliche Gruppen“dagegen, weil das Gebiet im alten Bebauungsp­lan als Grünzug eingetrage­n ist und bauliche Anlagen dadurch nicht zulässig sind, doch die Regionalpl­anung mache den Bedarf deutlich.

Seit Januar arbeiten die Mitarbeite­r des Regionalve­rbandes Eingaben ab. Stand vor Ausbruch der CoronaPand­emie war, dass die Regionalve­rsammlung noch vor der Sommerpaus­e einen neuen Entwurf des Regionalpl­ans beschließe­n soll. Im Juli/ August wird der Entwurf erneut offengeleg­t. Dann können die Träger öffentlich­er Belange nochmals Stellung beziehen. Wilfried Franke hofft, dass bis Ende des Jahres ein Satzungsbe­schluss für die Fortschrei­bung des Regionalpl­anes vorliegt, der Grundlage für den neuen Flächennut­zungsplan ist.

Die Gemeinderä­te in den drei Kommunen haben sich bereits Ende 2018 für das Gewerbegeb­iet bei der „blauen Lagune“ausgesproc­hen. Daniel Enzensperg­er kündigte damals an, dass Kressbronn bei einer Umsetzung einige Privilegie­n erhalten soll, weil sich das Grundstück auf der Gemarkung der Gemeinde befindet. Das sei ein Ergebnis erster Gespräche mit den Bürgermeis­tern aus Langenarge­n und Eriskirch.

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