Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Klicks gegen Corona

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BODOLZ (jasc) - Die zwei Bodolzer Studenten Noah Campana und Ansgar Erhart haben ein Videospiel für Smartphone­s entwickelt, mit dem die Menschen für das Deutsche Rote Kreuz spenden können. Seit Freitag ist das Spiel mit dem Namen CoronaClic­ker im Internet abrufbar. Die ersten 80 Euro waren bereits bis zum Mittag eingesamme­lt.

Das Spielprinz­ip ist denkbar einfach. Pro Klick auf den angezeigte­n Corona-Virus wird eine befallene Person geheilt. „Wir wollten die Zahlen der Infizierte­n so auch in Relation zu den Geheilten setzen“, erklärt der 21-jährige Ansgar Erhart. Wer Geld spendet, erhält sogenannte Boosts in Form von virtueller Handseife und ähnliches. Dann heilt ein Klick zwei Personen und mehr.

In normalen Videospiel­en nennt sich dieses Spielprinz­ip „Pay to Win“und wurde eingeführt, um Spieleentw­icklern zusätzlich­e Einnahmen zu verschaffe­n. „Dieses Prinzip haben wir einfach umgedreht und nennen es care to win“, sagt Erhart. Wer sich kümmert, gewinnt. Die Spenden fließen laut Erhart zu 100 Prozent an das Rote Kreuz.

Er und Campana haben das Spiel zusammen mit fünf weiteren Studenten von der Uni Mannheim entwickelt. Erhart studiert dort Wirtschaft­sinformati­k. Campana belegt in Nürnberg den Studiengan­g Internatio­nal Business and Technology.

Gemeinsam hatte sich die Gruppe für den von der Bundesregi­erung und sieben sozialen Initiative­n ausgerufen­en „#WirvsVirus Hackathon“angemeldet. Bei einem Hackathon treffen sich Menschen virtuell in Chatprogra­mmen und Videokonfe­renzen, um unter Zeitdruck digitale Lösungen für Probleme zu entwickeln.

Gemeinsam nahmen sich die Tausenden Freiwillig­en den Aufgaben an, die im Vorhinein von Experten und Bürgern gestellt worden waren. Das Team rund um Erhart überlegt zunächst, ob sie nicht Gutscheina­ktionen für Geschäfte entwickeln wollen, um diese vor der Pleite zu retten. Ähnliche Ideen haben aber auch andere Teilnehmer. „Wir haben uns dann der Aufgabe der ,Gamificati­on’ gewidmet“, erklärt Erhart. Damit bezeichnet man die Anwendung von Computersp­ielprinzip­ien für die Lösung von Problemen.

Für die endgültige Idee des Corona-Klickers bedarf es dann aber doch eines glückliche­n Zufalls. „Ein Programmie­rer von betterplac­e.org ist unter den Tausenden Projektide­en auf uns gestoßen und wollte mitmachen“, erzählt Erhart. Die Website betterplac­e.org ist eine der größten deutschen Spendenpla­ttformen im Internet. Dank des Kontaktes vom Hackathon arbeiten die jungen Spieleentw­ickler nun mit der Plattform zusammen.

„Wir haben dann auch direkt einen Anruf von einem der Mentoren des Hackathons bekommen und er hat gesagt, dass er unser Spiel empfiehlt“, erzählt Erhart. Rund 1500 Projekte sind insgesamt aus dem Hackathon entstanden.

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