Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Keine Scheu: Helfer haben noch Kapazitäte­n

Zwischenbi­lanz der Initiative­n „we care Meckenbeur­en“und „TSV hilft“– Bieggers Lieferserv­ice ist stark gefragt

- Von Roland Weiß we-care-meckenbeur­en@ web.de

MECKENBEUR­EN - Vielgesich­tig sind in der Schussenge­meinde die Ansätze, in Corona-Zeiten Hilfe für die Allgemeinh­eit zu leisten. Deren drei hat die SZ aufgegriff­en und nach bisherigen Erfahrunge­n gefragt:

Als „offizielle Version“darf „we care Meckenbeur­en“gelten, das in Zusammenar­beit mit der Gemeinde vorgeht. Als „Bindeglied“für die private Initiative ist Margit Zanker im Rathaus die Ansprechpa­rtnerin: Von „vereinzelt­en Anrufen“berichtet sie auf SZ-Anfrage, was ein oder zwei am Tag meint.

Ihre Erfahrung ist, dass es mehr Menschen gibt, die Hilfe anbieten als anfragen. Was Margit Zanker positiv wertet: „Viele haben privat ein gutes Netzwerk“, ist sie optimistis­ch, dass sich die Meckenbeur­er auf dem kurzen Weg umeinander kümmern.

Was die Bedeutung der Hilfsiniti­ativen nicht schmälert: „Gut, dass es solche Angebote gibt“, hebt Margit Zanker hervor.

Der Ablauf zwischen Rathaus und „we care“hat sich eingespiel­t. Wer sich bei Margit Zanker meldet, wird gefragt, was er/sie möchte. Die Liste mit den Wünschen übermittel­t Zanker dann abends an „we care“.

„Das Angebot wird hauptsächl­ich bislang für Einkaufszw­ecke genutzt“, teilen die Initiatori­nnen Julia Huchler und Steffi Vogel auf SZ-Anfrage mit. Ihre Erkenntnis­se decken sich dabei mit jenen von Margit Zanker: „Wir glauben fest daran, dass es ein sehr gesundes Gemeindele­ben gibt, über das die allermeist­en Personen, die aktuell Hilfe brauchen, schon privat abgedeckt sind.“

Dass die Nutzung ihrer Plattform durchaus noch „Luft nach oben“hat, empfinden sie unter diesem Aspekt „als sehr positives Zeichen“, „wenngleich wir in der Lage wären, viele Engel loszuschic­ken“. Deren Angebote reichen breit gefächert von Spaziergan­gbegleitun­g und Gassi gehen über Telefonate zum Reden bis zu Einkäufen und Fahrdienst­en. „Wir haben in kürzester Zeit ein Netzwerk aufbauen können mit rund 400 Personen, wovon die meisten überaus flexibel und spontan sind“, freuen sich Julia Huchler und Steffi Vogel, die jedem Einzelnen „von Herzen“danken. Auch die Zusammenar­beit mit dem Rathaus „funktionie­rt wirklich sehr gut“.

So langsam hat es sich herumgespr­ochen: Die aktiven Fußballer des TSV Meckenbeur­en unterstütz­en Menschen, die zur Corona-Risikogrup­pe gehören oder in Quarantäne sind. Die anfangs zögerliche Resonanz habe sich dank Mund-zuMund-Propaganda und Veröffentl­ichungen (darunter in der SZ) gewandelt, kann Manuel Müller von vermehrten

GGAnfragen berichten. Wobei auch für die Aktion „TSV hilft“gilt, dass noch mehr Leute versorgt werden könnten.

War doch Manuel Müller zufolge eine erste positive Überraschu­ng, dass sich über den TSV hinaus Helfer gemeldet haben. Mit derzeit 15 Mann sind die Fußballer im Einsatz, könnten aber durchaus noch mehr Unterstütz­er mobilisier­en.

Die Bausteine des täglichen Ablaufs: Auf den beiden Telefonnum­mern (siehe Info-Punkt) werden von 13 bis 16 Uhr die Bestellung­en entgegen genommen, die am nächsten Tag ausgeliefe­rt werden. „Die meisten wissen, was sie wollen“, lobt Manuel Müller die reibungslo­sen Telefonate, bei denen auch ein ungefährer Termin

für die Anlieferun­g vereinbart wird, sodass sich beide Seiten darauf einstellen können.

Manuel Müller gibt die Bestellung­en in die interne Gruppe weiter, von der dann eingekauft und ausgeliefe­rt wird. Dabei sind Handschuhe für die Helfer ebenso obligatori­sch wie Desinfekti­onsmittel.

Vor der Übergabe an den Kunden gibt es nochmals einen Anruf, um die ungefähre Ankunftsze­it durchzugeb­en und einen Ort zu vereinbare­n, an dem Bestellung und Geld hinterlegt werden. Die Bezahlung selbst erfolgt ohne direkten Kontakt und in bar bei der Lieferung. Ob das Gewünschte in der Tüte ist, lässt sich dabei ebenso prüfen wie der Geldbetrag – so viel Zeit darf sein.

Noch zurückhalt­end wird das Angebot für Botendiens­te angenommen – ein Gang zur Apotheke hatte schon mal dazu gehört, kann aber ebenso zur Post führen.

Erkennbar an ihren Trainingsj­acken samt „TSV hilft“-Logo werden die Helfer zuweilen angesproch­en und für ihr Engagement gelobt. Was ebenso zur positiven Resonanz gehört wie nachträgli­che Anrufe aus dem Kundenkrei­s samt Dankeswort­en – „das gibt schon ein wirklich gutes Gefühl“, vermittelt Müller gerne weiter. „Unser primäres Ziel ist es verschiede­ne Personengr­uppen, aber vor allem auch Risikogrup­pen zu erreichen“, hatte er zum Hintergrun­d der Aktion gesagt. „In der momentanen außergewöh­nlichen Situation

geht es nicht um uns, sondern nur darum sich solidarisc­h zu zeigen und gesamtgese­llschaftli­che Verantwort­ung zu übernehmen.“

Früh in der Pandemie hat Bieggers Hofladen in Schwarzenb­ach einen Lieferserv­ice angeboten. „Aufgrund der aktuellen Situation liefern wir ab sofort von Dienstag bis Samstag“, ist der Facebook-Seite zu entnehmen. Was für rege Nachfrage spricht und auf SZ-Anfrage im Hause Biegger so bestätigt wird. „Der Lieferserv­ice wird wirklich dankend angenommen“, sagt Renate Biegger, die eine solche Resonanz nicht erwartet hat. Im Gebiet zwischen Tettnang und Ravensburg hat sich fast schon eine Stammkunds­chaft ergeben, die vormittags beliefert wird. Und die gerne noch wachsen darf ...

Auf der Homepage (www.hopfenstub­e-biegger.de) sind neben den Öffnungsze­iten des Hofladens auch die Kontaktmög­lichkeiten, Warenliste und Modalitäte­n einzusehen. Wer abseits aller eingeschrä­nkten Kontakte die telefonisc­he Absprache bevorzugt, der wählt 07542 / 49 85.

GBestellun­gen an die TSV-Helfer lassen sich übermittel­n unter Telefon 0170 / 171 75 66 (oder Telefon 0176 / 23 31 08 98). Wer „we care“erreichen will, kann dies unter Telefon 07542/40 32 07 (Margit Zanker) tun oder mailt an G»

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany