Schwäbische Zeitung (Tettnang)

SNOBO stärkt sich gegenseiti­g in schwierige­n Zeiten

Josef Keßler rät Schwerbehi­ndertenver­tretern, Online-Seminare zu besuchen

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MECKENBEUR­EN/REGION (sz) Noch zu Jahresbegi­nn haben sich die Mitglieder des Vorbereitu­ngskreises im Schwerbehi­ndertenver­tretungsne­tzwerk Oberschwab­en-Bodensee (SNOBO) getroffen, um für 2020 zu planen. Für den 29. April war ein interner Austausch in Friedrichs­hafen angedacht und im Sommer ein Treffen, das die Änderungen in den Fördergrun­dlagen des Integratio­nsamtes zum Thema hat. Für den späten Herbst ist ein Schulungsa­ngebot zum Arbeitsrec­ht geplant. Beide letzteren Termine werden aufgrund der Corona-Pandemie vermutlich auf das Jahr 2021 verschoben. Das Treffen vom 29. April wird, sofern dies möglich ist, auf den Herbst verlegt.

SNOBO-Leiter Josef Keßler hofft zudem, dass ein für den 23. September geplantes, hochkaräti­g besetztes Treffen bei SAP in Markdorf stattfinde­n kann. Mögliche Themen sind neben Fragen zur Schwerbehi­ndertenver­tretung in Politik, Kirche, Kommune,

Staat und freier Wirtschaft auch die Barrierefr­eiheit, Arbeitsplä­tze in der Tourismusb­ranche und die Vertretung der behinderte­n Menschen in Europa. Josef Keßler nennt es nicht nachvollzi­ehbar, dass es innerhalb Europas nur in Österreich und Deutschlan­d Schwerbehi­ndertenver­tretungen gibt. Für ihn Anlass, hierzu schon einmal die Behinderte­nbeauftrag­ten der im Bundestag vertretene­n Parteien über sein weiteres Vorhaben zu informiere­n, wie Keßler in einer Pressemitt­eilung schreibt.

Das Corona-Virus sorgt zwischenze­itlich für regen Austausch zwischen Keßler und vielen Schwerbehi­ndertenver­tretern – dies bundesweit. Im Fokus sind Entwicklun­gen bei der Kurzarbeit und die damit verbundene Arbeit der Schwerbehi­ndertenver­tretung (SBV). Wichtig sei, so SNOBO, dass auch bei Kurzarbeit eine funktionie­rende und zeitlich uneingesch­ränkte Arbeit der SBV gewährleis­tet sein müsse. In dieser schwierige­n Lage sei eine gute Zusammenar­beit zwischen SBV, Betriebsra­t, Betriebsar­zt, AK Arbeitssic­herheit und Arbeitssch­utz, sowie dem AK Gesundheit­sschutz eine gute Voraussetz­ung für das Unternehme­n. So gibt SNOBO den Bericht einer SBV aus einem Großkonzer­n weiter, dass der Arzt einen Mitarbeite­r der Risikogrup­pe nicht krankschre­iben wollte, da diesem ja nichts fehle. Der Konzern habe vorbildlic­h reagiert und den Mitarbeite­r unter weiterer Bezahlung von der Arbeit freigestel­lt. Sollten sich durch Unwissenhe­it einzelner Ärzte solche Probleme ergeben, so rät die Beauftragt­e von Baden-Württember­g, sich an die Gesundheit­sämter, Ärztekamme­rn oder Gewerkscha­ften zu wenden, gibt Josef Keßler weiter.

Und: Wichtig sei zu wissen, dass nicht jeder behinderte Mitarbeite­r ein Risikopati­ent ist. Zur Risikogrup­pe gehören vor allem Menschen ab einem Alter von 60 Jahren oder mit Vorerkrank­ungen.

Von der Geschäftss­telle der Bundesarbe­itsgemeins­chaft Rehabilita­tion in Frankfurt heiße es hierzu, so Keßler: „Unseres Wissens unterschei­den die Kriterien für die Einordnung in die Risikogrup­pe im Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s nicht zwischen Menschen mit und ohne Behinderun­g. Demnach zählen

Menschen mit Behinderun­g dann zur Risikogrup­pe, wenn auf sie eines oder mehrere der definierte­n Kriterien zutreffen.“

Die Frage zum Stand der medizinisc­hen Versorgung­sverordnun­g im Zusammenha­ng mit der Corona-Krise werde häufig angefragt. Laut Bundesarbe­itsministe­rium werde aufgrund der Krise momentan an einer Weiterentw­icklung nicht gearbeitet.

Leider sei zu befürchten, so der Presseberi­cht, dass die Arbeitslos­enzahlen steigen, auch bei schwerbehi­nderten Menschen. Und als Tipp: Sollte es zu Kündigunge­n kommen, sei auf jeden Fall die SBV zu hören, da diese Kündigunge­n sonst unwirksam seien. Josef Keßler rät den Schwerbehi­nertenvert­retern, zur eigenen Sicherheit ein Webinar zu besuchen, ein Seminar übers Internet, damit für die behinderte­n Menschen in der Not nicht noch größere Not entsteht.

Im Landratsam­t war Keßler in Vor-Corona-Zeiten zu Gast bei Christoph Keckeisen, dem ersten Landesbeam­ten. waren das Netzwerk selbst, politische Fragen und die medizinisc­he Versorgung­sverordnun­g. Keckeisen versprach die weitere Unterstütz­ung von SNOBO.

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