Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Geradeausnähen reicht dafür“
KRESSBRONN - Eine mögliche Maskenpflicht wird heiß diskutiert. Sonja Kopp will nicht erst lange darüber reden, sondern setzt sich an die Nähmaschine und stellt seit dieser Woche Behelfsmasken aus Stoff her. Erst für Familie und Freunde, inzwischen für den ganzen Ort. SZRedakteurin Tanja Poimer hat bei der Kressbronnerin nachgefragt, wie sie dazu kam und was sie antreibt.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Masken zu machen?
Ich habe wie andere auch gerade viel Zeit. Beim Stöbern im Internet bin ich auf immer mehr Geschichten über Menschen gestoßen, die Masken nähen. Und weil ich etwas Sinnvolles machen wollte, habe ich damit angefangen. Seit dieser Woche bin ich dabei und habe zuerst Familie, Freunde und Nachbarn eingedeckt. Mittlerweile verteile ich Masken auch im Ort. 40 Stück sind es schon geworden.
Warum können Sie das, und woher haben Sie das Material für die Masken?
Ich habe eine Nähmaschine, und Geradeausnähen reicht dafür. Anleitungen sind im Internet zu finden. Los ging‘s mit einem Betttuch, dann habe ich Stoff gekauft. Wer welchen übrig und günstig abzugeben hat, darf sich gerne bei mir melden.
Mit was sind sie normalerweise beschäftigt?
Ich habe die Kreativwerkstatt auf einem Campingplatz geleitet und mit Kindern und Jugendlichen gebastelt und gewerkelt. Im Moment bin ich auf Arbeitsuche und würde sehr gerne wieder etwas mit Kindern machen.
Und wer sich jetzt auch so eine Maske von Ihnen wünscht?
Der meldet sich ebenfalls bei mir. Pro Stück fallen zwei Euro für die Materialkosten an. Ich will nichts daran verdienen. Ich würde auch Masken für Bereiche nähen, in denen sie dringend gebraucht werden, wie zum Beispiel in der Pflege.
Wer in Österreich einkaufen will, muss inzwischen Maske tragen. Was halten Sie davon?
Was ich nähe, sind Behelfsmasken. Aber auch die sollten meiner Meinung nach getragen werden. Und zwar aus folgendem Grund: Wenn ich eine aufsetze und damit andere vor einer Ansteckung schütze, und die anderen eine tragen und mich damit schützen, dann ist doch allen geholfen. Das gilt vor allem in geschlossenen Räumen, wie beispielsweise beim Einkaufen.